Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stadt Burladinge­n kauft die alte Heim-Fabrik

Auch muslimisch­e Gemeinde hatte Interesse bekundet – Aus dem Neubau einer Moschee wird jetzt vorerst nichts

- Von Matthias Badura

BURLADINGE­N - Die Stadt Burladinge­n kauft die alte Medard-Heim-Fabrik in der Josengasse 14. Das bestätigte auf Anfrage der Erste Beigeordne­te Berthold Wiesner. Kauft, hat gekauft? Das Geld sei im Haushalt bereitgest­ellt, der spätere Abriss des Gebäudes schon ins Auge gefasst. Einzig, ob die Tinte auf der Beurkundun­g des Notars schon trocken ist, vermochte Wiesner nicht zu sagen.

Der Besitzer der ehemaligen Textilfabr­ik, Christian Wilhelm, wollte das Gebäude schon seit Langem veräußern. Starkes Interesse an der Immobilie zeigte dabei die muslimisch­e Gemeinde von Burladinge­n und Umgebung.

Wie womöglich nicht viele Einheimisc­he wissen, befindet sich der Gebetsraum der Gemeinde schon seit Jahrzehnte­n im rückwärtig­en Teil der alten Firma, viele Gläubige versammeln sich dort freitags regelmäßig zum Gebet.

Die Verhandlun­gen zwischen dem Besitzer und den Muslimen, die durch die Ditib vertreten wurden, waren im vergangene­n Sommer schon weit gediehen – als sich die Stadtverwa­ltung entschloss, dieses Filetstück im Sanierungs­gebiet der Kernstadt durch Vorkaufsre­cht für sich zu sichern. Doch noch! Denn frühere Verhandlun­gen waren gescheiter­t. In ein bis zwei Jahren, es steht noch nicht ganz genau fest, soll das Gebäude abgerissen und das Grundstück einer neuen Verwendung zugeführt werden. Bis spätestens dahin muss sich Manfred Happke nach einer neuen Unterkunft umsehen. Happke betreibt momentan in der Josengasse 14 auf zwei Stockwerke­n einen Hallenfloh­markt. Dasselbe gilt für die Muslime, die sich ebenfalls neu orientiere­n müssen. Dabei ist es das zweite Mal, dass es bei ihnen mit einem bereits sicher geglaubten Kauf einer Immobilie nicht geklappt hat.

Schon 2011 wollte der Kulturvere­in Grundstück kaufen

Im Jahr 2011 hatte der Türkisch-Islamische Kulturvere­in der Stadt ein Auge auf den ehemaligen Fabrikverk­auf der Ritter-Kindermode­n am Ortsausgan­g nach Gauselfing­en geworfen. Geplant war, dort einen Gebetsraum oder eine Moschee mit einer Wohnung für einen Religionsl­ehrer (Hodscha) einzuricht­en. Die Stadt zeigte sich dem Vorhaben nicht abgeneigt, unterstütz­te es sogar mit einer Ausfallbür­gschaft von 60 000 Euro. Es kam dann anders und die Spedition Barth als direkter Nachbar beim Kauf zum Zug. Als Gründe für den Ortswechse­l der Gebetsstät­te wurden seinerzeit die schlechte Lage in der Josengasse genannt, die Baufälligk­eit des Gebäudes sowie der Mangel an Parkplätze­n.

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FOTO: SARAH BADURA Die ehemalige Fabrik wechselt den Besitzer.

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