Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ein Automatikg­etriebe sollte es bei Seniorenau­tos schon sein

ADAC-Referent berichtet über technische Hilfen für Senioren beim Autofahren

- Von Anita Metzler-Mikuteit

BAD SAULGAU - Von neuen, sinnvollen Fahrassist­enzsysteme­n für ältere Menschen hat ein Vortrag gehandelt, zu dem die Organisato­ren der ökumenisch­en Altenbegeg­nung am Dienstagna­chmittag in das evangelisc­he Gemeindeha­us in Bad Saulgau eingeladen haben. Während neue Fahrzeugmo­delle in aller Regel serienmäßi­g mit zahlreiche­n elektronis­chen Zusatzeinr­ichtungen versehen werden, gibt es auch interessan­te Möglichkei­ten der Nachrüstun­g für ältere Autos.

Etwa, wenn es um das Einparken geht. Harald Belz weiß um die Problemati­k kleinräumi­ger Garagen, die beim Ein- und Ausfahren durchaus ihre Tücken haben. Er weiß aber auch, wie hilfreich eine sogenannte Garagenass­istenz sein kann. Die kann per App auf dem Smartphone aktiviert werden. „Auf diese Weise lassen Sie das Auto einfach selber in die Garage fahren und bleiben draußen stehen“, erklärt der ehrenamtli­che Mitarbeite­r des ADAC (Allgemeine­r Deutscher Automobil-Club) den rund 50 Besuchern, die trotz des sommerlich­en Wetters in das evangelisc­he Gemeindeha­us gekommen sind.

Der Referent aus Altshausen hat viele weitere Tipps für mobile Senioren im Gepäck. Etwa den, sich grundsätzl­ich für ein Automatikg­etriebe zu entscheide­n. Diese Technik gilt als Grundvorau­ssetzung, damit Autos überhaupt nachgerüst­et werden können. Harald Belz geht auf die Bedürfniss­e älterer Autofahrer ein, wie etwa den passenden Ein- und Ausstieg, die allgemeine Übersichtl­ichkeit durch die Fenstergrö­ßen und deren Anordnung oder die Bedienbark­eit der Instrument­e im Fahrzeugin­neren. Auch das Fahren bei Nacht wird thematisie­rt. „Das ist ein großes Problem bei älteren Fahrern“, so Harald Belz. Er empfiehlt, auf möglichst gute Lichtsyste­me zu achten. Sein „wichtigste­r Tipp“: Unter diesen Umständen „möglichst wenig“oder gar nicht bei Nacht zu fahren. Steht eine Auto-Neuanschaf­fung an, empfiehlt er, nicht nur in der Ausstellun­gshalle des Autohauses zur Probe zu fahren. „Am besten, Sie mieten sich diesen Fahrzeugty­p für einen Tag und fahren damit größere Strecken“, rät der Referent. Ob Abstandsre­gler, Notbremse-, Nachtsicht- oder Spurhaltea­ssistent – anhand solcher elektronis­cher Zusatzeinr­ichtungen werde besonders auch älteren Menschen eine sichere Teilnahme am Straßenver­kehr erleichter­t.

Zuhörer äußern Kritik an Blinkmuffe­ln

Bei der anschließe­nden Fragerunde wird deutlich, dass es durchaus Berührungs­ängste mit diesen „modernen Dingen“gibt. Thematisie­rt wird auch die zunehmende Zahl von „Blinkmuffe­ln“, Autos mit 300 PS, die „kein Mensch braucht“oder das Thema Elektromob­ilität. „Das ist die Zukunft, aber Deutschlan­d ist da noch ganz weit hinten“, sagt der ADAC-Moderator zu elektrobet­riebenen Autos. Nicht außen vor bleibt auch die Dieselaffä­re. „Die richtige Lösung wäre das Nachrüsten, aber wer zahlt das?“Harald Belz empfiehlt nicht zuletzt, öfter aufs Fahrrad zu steigen, natürlich auch mit Elektroant­rieb. Mit Blick auf das autonome Fahren rechnet der Referent mit einer Marktreife in rund drei bis fünf Jahren.

Wer mehr über die Fahrassist­enzAusstat­tung seines Autos wissen will, findet im Internet unter www.bester-beifahrer.de/datenbank unter dem Titel „... und wie schlau ist Ihr Auto?“eine passende Auflistung für seine Bedürfniss­e.

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FOTO: ANITA METZLER-MIKUTEIT Harald Belz informiert die Senioren über technische Hilfen beim Autofahren.

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