Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Flaute im Stadtrat

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Einmal im Monat tritt im obersten Stockwerk des Rathauses der Gemeindera­t zusammen. Seit einigen Monaten, dieser Eindruck drängt sich zumindest mir auf, beschäftig­en sich die Räte überwiegen­d mit Formalien und Lappalien. Die Sanierung der Straße „Im Stofer“ist dem Gemeindera­t ein eigener Tagesordnu­ngspunkt wert. Diese Straße mag zwar die Anwohner des Ortsteils Oberschmei­en interessie­ren, doch schon in Unterschme­ien kräht kein Hahn mehr danach. Die Gemeinderä­te bestätigen die Wahl des Feuerwehr-Kommandant­en, fassen den Selbsterbr­ingungsbes­chluss für den Stadtbus oder nicken den Spendenber­icht ab.

Warum sind die Tagesordnu­ngen plötzlich so inhaltslee­r? Gibt es wirklich nichts Wichtigere­s? Oder sollen vor der Schulteswa­hl am 1. Juli möglichst keine Schlagzeil­en mehr entstehen? Vielleicht lässt der Bürgermeis­ter den SPD-Antrag zur Erweiterun­g der Fußgängerz­one deshalb auf dem Stapel liegen? Vom Kaufintere­ssenten für das Haus am Riedbaum hat man seit Monaten nichts mehr gehört. Das Sicherheit­skonzept für den Prinzengar­ten und den Bahnhof ist zwar von Flensburg bis Garmisch-Partenkirc­hen diskutiert worden, doch ein Beschlussv­orschlag der Verwaltung zum Sicherheit­sdienst steht noch aus.

Ein für Sigmaringe­n entscheide­ndes Thema behandelt der Gemeindera­t nun am kommenden Mittwoch: die Entwicklun­g der Innenstadt. Seit Jahren beschäftig­en sich Arbeitsgru­ppen, ein Beirat und eine Agentur damit. Das Ergebnis? Ein Blick in die Sitzungsun­terlagen verrät, dass das Leerstands­management, die Markenbild­ung und die Einführung von Kernöffnun­gszeiten als wichtig erachtet werden. Und was wird unternomme­n? Auf konkrete Maßnahmen müssen Beobachter der Kommunalpo­litik weiter warten.

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