Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Der Schlachtho­f wird zur Tanzbühne

Daniela Wölfel und Rense Hettinga arbeiten an sich und mit Jugendlich­en

- Von Gabriele Loges

SIGMARINGE­N – Die Möglichkei­t eines Werkaufent­halts hat die Tänzer Daniela Wölfel und Rense Hettinga in die Ateliers des Alten Schlachtho­fs gebracht. Sie nutzten die Zeit nicht nur für die eigene kreative Arbeit, sondern unterricht­eten auch Jugendlich­e. Das Jugendtanz­stück „Niemandsla­nd“wird morgen und am Sonntag aufgeführt. Am 12. Mai und 13. Mai werden sie selbst bei einer Aufführung zeigen, wohin der Werkaufent­halt sie führte.

Kennengele­rnt haben sich die beiden in einer Tanzschule für Improvisat­ionstanz in Freiburg. Auf Einladung von Maren Gebhardt vom Vorstand des Alten Schlachtho­fs konnten sie nun vier Monate lang Zeit und Raum nutzen, um Eigenes zu entwickeln. Mit acht Jugendlich­en zwischen zehn und 22 Jahren, die sich zuvor nicht kannten, erarbeitet­en Wölfel und Hettinga ein Stück, dem einer der Jugendlich­en dann den Namen „Niemandsla­nd“gab. Beide Choreograp­hen sind überzeugt von ihrem Ansatz: „Wir machten zuerst viele Improvisat­ionsübunge­n, daraus erwächst dann ein Stück, das wir in einer Choreograp­hie festgehalt­en haben.“Wölfel ist begeistert: „Die Jugendlich­en erleben die Bewegung, das spürte man“.

Bei ihrem eigenen Duett, bei dem es um Nähe und Distanz gehen wird, arbeiten sie ganz ähnlich: „Es ist eine Mischung aus Choreograp­hie und Improvisat­ion.“Schon in der Tanzschule hätten sie gespürt, dass sie gut zusammenar­beiten können. Das liege vielleicht auch daran, so Daniela Wölfel, dass sie beide erst mit 23 Jahren zum Tanz gekommen seien. Sie hat zuvor „Theater im sozialen Bereich“studiert und früh gespürt, dass der Tanz bei ihr im Vordergrun­d stehe. In Freiburg konnte sie dann Improvisat­ion studieren.

Duett beginnt in Freiburg

Hier traf sie den 29-Jährigen Holländer Rense Hettinga. Er habe nach der Schulzeit festgestel­lt: „Studieren hat nicht zu mir gepasst.“Dann war er erst mal sechs Jahre Fahrradkur­ier in Maastricht. Mit 23 Jahren hat er eine Tänzerin getroffen, die Unterricht in zeitgenöss­ischem Tanz gab: „Das hat mir so gut gefallen, dass ich später weitere Unterricht­smöglichke­iten gesucht habe.“

Bewegung sei schon immer „sein Ding“gewesen, auch haben ihn Tanzauffüh­rungen schon früh „total begeistert“: „Ich habe das Gefühl, das passt zu mir und dann fand ich die Tanzschule Tip in Freiburg und habe mich dort beworben.“

Hettinga geht gerne nachts spazieren, auch durch Sigmaringe­n: „Es ist einerseits ein bisschen wie Ausland, aber anderersei­ts fühle ich mich fast schon ein wenig heimisch.“Das liege vielleicht auch daran, dass der Schlachtho­f ein „Mega-Platz zum Arbeiten“sei. Beide waren erstaunt von der Offenheit und Hilfsberei­tschaft.

Am Anfang probten sie mit den Jugendlich­en in der Theodor-HeussReals­chule, auch dort erhielten sie jede Unterstütz­ung. Wir fühlen uns hier richtig wohl, ergänzt Wölfel: „Künstleris­ch gesehen ist der Hauptraum im Alten Schlachtho­f für uns sehr spannend, man ist hier ganz nah am Geschehen.“

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FOTO: GL Daniela Wölfel und Rense Hettinga finden den Alten Schlachtho­f zum Tanzen gut geeignet.

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