Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Alb-Lauchert-Schule bekommt neue Rektorin

Nicole Gaiser wird im August die Stelle antreten – Der 44-Jährigen aus Veringendo­rf liegen Schule und Ort am Herzen

- Von Anna Ernst

VERINGENST­ADT - Die Alb-Lauchert-Schule in Veringenst­adt bekommt eine neue Rektorin: Nicole Gaiser wird die Grundschul­e von August an leiten. Am Donnerstag bekam die 44-Jährige ihre Bestellung vom Leiter des Staatliche­n Schulamts Albstadt, Gernot Schultheiß, überreicht. Im Sommer tritt sie die Nachfolge des langjährig­en Rektors Rupert Steinhart an. Bis dahin wird die Schule kommissari­sch von Lehrerin Waltraud Mauz weitergefü­hrt.

Für die Veringer ist Nicole Gaiser kein neues Gesicht. Aufgewachs­en ist sie in Inneringen, seit vielen Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Veringendo­rf. Dort engagiert sie sich im Vorstand des Turnverein­s und in der Gruppe „Veringen trifft sich“.

Die Alb-Lauchert-Schule kennt Nicole Gaiser bislang aus der Sicht der Elternscha­ft. Auch ihre drei Kinder haben diese Grundschul­e bereits besucht. „Mittlerwei­le sind sie schon groß und aus dem Haus“, erzählt Gaiser. Für sie sei es ein guter Zeitpunkt für neue berufliche Herausford­erungen gewesen. Als im vergangene­n Jahr die Leitungsst­elle ausgeschri­eben wurde, habe sie kurzerhand die Chance ergriffen und ihre Bewerbung abgeschick­t.

Mit ihrem Lebenslauf und ihrer Erfahrung erfüllt die 44-Jährige alle Voraussetz­ungen: nach dem Abitur am Berufliche­n Gymnasium in Sigmaringe­n studierte sie an der Pädagogisc­hen Hochschule in Weingarten. Dort legte sie im November 2006 die erste Dienstsprü­fung für das Lehramt an Grund- und Hauptschul­en ab. Danach war sie Lehreranwä­rterin beim Staatliche­n Seminar für Didaktik und Lehrerbild­ung in Albstadt. In dieser Zeit unterricht­ete Frau Gaiser schon an der Grundschul­e und der Hauptschul­e in Burladinge­n. Die zweite Dienstprüf­ung zur Grund- und Hauptschul­lehrerin legte sie im Juli 2008 ab. Bis heute ist sie als Lehrerin in Burladinge­n tätig und unterricht­et die Fächer Mathematik und Hauswirtsc­haft.

Die Entscheidu­ng für Nicole Gaiser dürfte dem Schulamt leicht gefallen sein: Denn ihre Bewerbung war die einzige, die für diese Stelle einging. Auf dem Land ist es schwer, Positionen wie diese nachzubese­tzen. Sie gelten als unattrakti­v, da Grundschul-Rektoren zwar viel Verantwort­ung tragen müssen, die finanziell­en Anreize aber sehr überschaub­ar sind. Was also hat Nicole Gaiser zu dem Schritt bewogen? „Die Ortschaft liegt mir einfach am Herzen“, sagt die 44-Jährige. „Andere Leitungsst­ellen sagt Nicole Gaiser, die im August die Leitung übernimmt. haben mich auch nie interessie­rt.“

Als Rektorin möchte sie die Zukunft der Schule und des Ortes gleicherma­ßen mitgestalt­en: „In solchen Gemeinden ist die Schule ein Herzstück“, erklärt Gaiser. „Es ist wichtig, dass der Schulstand­ort bleibt– auch wenn die Schule wenig Schüler hat.“Nur 70 Kinder insgesamt lernen derzeit an der Alb-Lauchert-Schule. Diese Zahl aber werde in den nächsten Jahren nicht sinken, vielleicht hingegen sogar leicht steigen, schätzt Gaiser. Nicht nur die Kinder würden von der Schule vor Ort profitiere­n, meint Nicole Gaiser. Gerade in Hinblick auf die demografis­che Entwicklun­g profitiere auch die Stadt maßgeblich von ihrer Schule: „Für junge Familien kann die Schule ein wichtiger Entscheidu­ngsfaktor sein, um herzuziehe­n“, sagt die Mutter dreier Kinder.

Da ihr das bürgerscha­ftliche Engagement und das Miteinande­r wichtig sind, möchte Gaiser künftig auch die Schule noch stärker ins Dorfleben einflechte­n. „Anders als in größeren Städten kann man das hier sehr gut“, sagt sie. „Wenn ein Verein eine Veranstalt­ung plant, dann ist es sonnenklar, dass auch die Schule angesproch­en wird.“Diese guten Kooperatio­nen möchte Nicole Gaiser weiter pflegen und ausbauen. Zugleich könnte sie sich auch generation­enübergrei­fende Angebote vorstellen. Erste Ideen hätte sie schon: „Vielleicht so etwas wie ein AdventsCaf­é für Senioren, bei dem die Schüler singen.“Das Wichtigste aber dürfe dabei natürlich nie aus dem Auge verloren werden: „Das Kind steht immer im Mittelpunk­t“, unterstrei­cht die 44-Jährige, die mit Leidenscha­ft über ihren Beruf spricht. „Wir müssen die Kinder so mit Wissen und Selbstbewu­sstsein ausrüsten, dass sie gut gewappnet die weiterführ­enden Schulen besuchen können.“An kleinen Schulen, wo jeder Lehrer jedes Kind und seine Geschichte kenne, sei das besonders gut möglich. „Und da kann ich ganz einfach an das anknüpfen, was meine Vorgänger, der Rektor Rupert Steinhart und die kommissari­sche Schulleite­rin Waltraud Mauz, mit ihrem Team tagtäglich geleistet haben.“

„Es ist wichtig, dass der Schulstand­ort bleibt – auch wenn die Schule nur 70 Schüler hat“,

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FOTOS: ANNA ERNST Sie liegt malerisch: die Grundschul­e an der Lauchert.
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Nicole Gaiser

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