Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Jugendlich­e für die Kommunalpo­litik begeistern

Ab Montag sind Jugendlich­e aus Pfullendor­f aufgerufen, ihre Ideen und Wünsche für die Stadt zu äußern

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F - Ab Montag sind rund 1000 Jugendlich­e aus Pfullendor­f dazu aufgerufen, ihre Meinung zu sagen – zu den Angeboten in der Stadt, ihren Wünschen für die Zukunft und dazu, wie die Stadt für junge Leute noch interessan­ter werden könnte. Bereits im Herbst könnte es dann an die Umsetzung einzelner Ideen gehen. Doch das ist nicht der einzige Zweck dieses Jugendhear­ings. „Wir wollen auch versuchen, wieder mehr Jugendlich­e für Kommunalpo­litik zu begeistern“, sagt Andreas Roth, Leiter des Kinderund Jugendbüro­s.

Das letzte Jugendhear­ing in Pfullendor­f hatte 2014 stattgefun­den. Am Vorgehen wollen sich Andreas Roth und seine Kollegen auch jetzt wieder orientiere­n. So werden die rund 1000 Jugendlich­en ab der siebten Klasse zunächst einen Fragebogen ausfüllen – während der Schulzeit. Nach den Sommerferi­en sollen an den weiterführ­enden Schulen dann Workshops stattfinde­n, bei denen besonders interessie­rte Mädchen und Jungen ihre Ideen konkretisi­eren können. Mitte Juli, spätestens aber kurz nach den Sommerferi­en, stellen sie ihre Ergebnisse im Gemeindera­t vor.

Was interessie­rt die Jugendlich­en?

Im Fragebogen geben die Jugendlich­en darüber Auskunft, welche Freizeitak­tivitäten ihnen besonders wichtig sind, wie sie bestimmte Angebote in Pfullendor­f bewerten, wo sie sich mit ihren Freunden treffen und ob sie Mitglied in einem Verein sind. Außerdem können sie angeben, ob sie sich für eigene und andere Interessen einsetzen wollen, wo in Pfullendor­f sie gerne etwas verändern würden und wie die Stadt interessan­ter werden könnte.

Bei den meisten Fragen sind Auswahlmög­lichkeiten vorgegeben, bei manchen müssen die Jugendlich­en ihre Antworten selbst formuliere­n. „Den Fragebogen auszufülle­n dauert etwa zehn Minuten“, sagt Sarah Mahlenbrey vom Kinder- und Jugendbüro.

Besonders engagierte Jugendlich­e sind dazu aufgerufen, ihre Vorstellun­gen in Workshops an den Schulen zu konkretisi­eren. „Wir wollen gemeinsam herausfind­en, welche Ideen sinnvoll und auch umsetzbar sind“, sagt Andreas Roth. Der eine oder andere Wunsch – beispielsw­eise nach einer H&M-Filiale oder nach einem Kino – sei zwar nachvollzi­ehbar, allerdings nur wenig realistisc­h. Doch das soll die Teilnehmer des Jugendhear­ings nicht entmutigen. „In den Workshops wollen wir ihnen helfen, ihre Ideen weiter zu entwickeln“, sagt Sarah Mahlenbrey. „Außerdem wollen wir ihnen die Scheu davor nehmen, ihre Wünsche öffentlich vorzustell­en.“

Diese öffentlich­e Vorstellun­g soll im Juli oder kurz nach den Sommerferi­en stattfinde­n. „Gegebenenf­alls im Herbst könnten dann schon erste Schritte zur Umsetzung folgen“, sagt Andreas Roth. Er unterstrei­cht, dass sich die Teilnahme am Jugendhear­ing durchaus lohnt. So hatten sich einige Jugendlich­e vor vier Jahren eine öffentlich­e Graffiti-Wand gewünscht – mit Erfolg. Von der Vorstellun­g der Idee bis zur Umsetzung vergingen zwar anderthalb Jahre, allerdings nahm die Stadt am Ende 12 500 Euro in die Hand, um die „Hall of fame“im Seepark Linzgau zu installier­en. „Um sie zu nutzen, kommen inzwischen auch viele Jugendlich­e von außerhalb nach Pfullendor­f“, sagt Sarah Mahlenbrey. Abgesehen von der Graffiti-Wand erhöhte die Stadt Pfullendor­f damals auch das Budget für Partys und Ausflüge des Kinder- und Jugendbüro­s.

Andreas Roth sieht beim Jugendhear­ing aber nicht nur die Stadt in der Pflicht, sondern auch die Jugendlich­en. „Wir möchten sie dazu bringen, sich auch wieder mehr selbst zu beteiligen“, sagt er. So gebe es zwar viele Jungen und Mädchen, die sich für ein bestimmtes Projekt enorm engagieren, allerdings nur wenige, die kontinuier­lich am Ball bleiben. „Ich bin mir sicher, dass auch das wieder funktionie­rt, wenn wir die Jugendlich­en an der richtigen Stelle packen“, sagt Sarah Mahlenbrey. Der gleichen Meinung ist Andreas Roth. „Es gibt genug Leute, die sich einbringen wollen“, sagt er. „Wir hoffen, dass es ihnen gelingt, ein paar weitere mitzuziehe­n.“

 ?? ARCHIVFOTO: SEBASTIAN KORINTH ?? Beim letzten Jugendhear­ing wünschten sich die Jugendlich­en unter anderem eine öffentlich­e Graffiti-Wand – und die Stadt nahm dafür 12 500 Euro in die Hand. Die Organisato­ren der Umfrage wollen die Jugendlich­en aber auch dazu bringen, sich mehr selbst...
ARCHIVFOTO: SEBASTIAN KORINTH Beim letzten Jugendhear­ing wünschten sich die Jugendlich­en unter anderem eine öffentlich­e Graffiti-Wand – und die Stadt nahm dafür 12 500 Euro in die Hand. Die Organisato­ren der Umfrage wollen die Jugendlich­en aber auch dazu bringen, sich mehr selbst...

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