Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Finder wollten Schatz unterschlagen
Bei Suche mit Metallsonde in Ellwangen entdeckt – 10 000 Silbermünzen und ein Ring
ELLWANGEN (KNA/sz) - Zufällig sind zwei Männer auf den bislang größten spätmittelalterlichen Münzschatz in Baden-Württemberg gestoßen – und wollten das verheimlichen. Die Militaria-Sammler fanden im Sommer 2017 in der Nähe von Ellwangen knapp 10 000 Silbermünzen aus dem 13. und 14. Jahrhundert und teilten sie unter sich auf. Erst Monate später meldete einer der beiden den Fund dem Landesamt für Denkmalpflege, wie die Ermittler am Mittwoch mitteilten. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren wegen Unterschlagung ein.
ELLWANGEN (ij) - 10 000 Silbermünzen und einen Ring aus dem Mittelalter sollen zwei Sammler in Ellwangen gefunden und unterschlagen haben. Nun ermitteln Kunstexperten des Landeskriminialamts und die Staatsanwaltschaft Ellwangen.
Die beiden 22 und 28 Jahre alten Militaria-Sammler haben die Münzen bei einer Suche nach MilitariaUtensilien und Munition mit einer Metallsonde zufällig gefunden. Die 10 000 Silbermünzen aus dem Mittelalter sollen sie dann unter sich aufgeteilt haben, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft, Landeskriminalamt und Regierungspräsidium. Ihm untersteht das Landesdenkmalamt.
Erst Monate nach der Bergung habe einer der Schatzsucher den Fund beim Landesamt für Denkmalpflege gemeldet. Weil der Fund ungewöhnlich umfangreich war, informierten die Mitarbeiter das Landeskriminalamt.
Die Staatsanwaltschaft Ellwangen hat daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen Unterschlagung eingeleitet. Bei der Durchsuchung der Wohnung des zweiten Beschuldigten stellten die Ermittler des Landeskriminalamts im Mai 2018 weitere Münzen aus dem Schatz sicher.
Der Schatz wurde auf Gemarkung der Stadt Ellwangen gefunden. Bei der Entdeckung handelt es sich laut Landesamt für Denkmalpflege um einen der größten Münzschatzfunde des Spätmittelalters in Baden-Württemberg und damit um einen archäologischen Fund von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung. Kulturdenkmale von hervorragendem wissenschaftlichen Wert werden nach dem Denkmalschutzgesetz mit Entdeckung Eigentum des Landes. Zufallsfunde sind innerhalb von vier Werktagen bei der Denkmalschutzbehörde oder der Gemeinde anzuzeigen. Die gezielte Suche ist nicht erlaubt.
Bei der Sichtung des ungewöhnlich umfangreichen Fundmaterials stellten die Wissenschaftler fest, dass neben Münzen auch Keramikfragmente sowie Reste von Textilien, welche zur Verpackung des Münzschatzes gedient haben könnten, vorhanden waren. Neben den Silbermünzen, die aus dem 13. bis 14. Jahrhundert stammen sollen, wurde auch ein Fingerring aus Bronze mit einem gefassten Stein entdeckt.