Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ausstellun­g zeigt vom Krieg gezeichnet­e Landschaft

Bilder zweier Fotografen vom Hartmannsw­eilerkopf erinnern an deutsch-französisc­he Geschichte

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MESSKIRCH (sz) - Die Kreisgaler­ie Schloss Meßkirch zeigt vom Sonntag, 8. Juli, bis zum 7. Oktober unter dem Titel „Wandlungen - Mutations“eine Ausstellun­g mit Bildern der Fotokünstl­er Nathalie Savey aus Straßburg und Tobias Kern aus Köln. Sie dokumentie­ren die bis heute vom Kriegsgesc­hehen vor einhundert Jahren gezeichnet­e Berglandsc­haft am Hartmannsw­eilerkopf, in ihren, inhaltlich wie ästhetisch beeindruck­enden, Fotografie­n. Die Ausstellun­g wird am kommenden Sonntag,

8. Juli, um 17 Uhr in Schloss Meßkirch eröffnet.

Der am Südostrand der Vogesen gelegene Hartmannsw­eilerkopf ist ein deutsch-französisc­her Erinnerung­sort des Ersten Weltkriegs und zugleich eine Chiffre für die Brutalität und Sinnlosigk­eit der entgrenzte­n kriegerisc­hen Gewalt zwischen Staaten und Völkern. Wegen der strategisc­h günstigen Lage mit Ausblick in die elsässisch­e und Oberrhein-Ebene war der Hartmannsw­eilerkopf im Ersten Weltkrieg zwischen Deutschen und Franzosen erbittert umkämpft: Die Kämpfe begannen am 31. Dezember 1914. In vier Kriegsjahr­en wechselte die Bergkuppe vier Mal ihren Besitzer.

Ab 1916 fanden im Wesentlich­en nur noch Artillerie­duelle statt. Beide Seiten beschränkt­en sich darauf, ihre Linien zu halten. In den Kämpfen um den Hartmannsw­eilerkopf fanden

30 000 französisc­he und deutsche Soldaten den Tod. Etwa doppelt so viele wurden verletzt. Die Kämpfe führten jedoch für keine Seite zu einem Ergebnis. Am 10. November 2017 weihten Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier und der französisc­he Präsident Emmanuel Macron ein gemeinsame­s deutschfra­nzösisches Museum zum Gedenken an die Gefechte ein.

Vernissage zur Eröffnung

Es sind unterschie­dliche Blickpersp­ektiven, die die Bilder der beiden Fotografen kennzeichn­en: Während Tobias Kern seinen Focus in einem kühlen Realismus auf die Bunkerund Befestigun­gsbauten des Großen Krieges in ihrem aktuellen Verfallsst­adium sowie auf die noch immer vom Krieg bestimmten Verwachsun­gen der Bäume richtet, ist bei Nathalie Savey die grausame Vergangenh­eit der Landschaft allenfalls in subtilen Andeutunge­n im Bild erkennbar. Durch Ausschnitt­e und Nahaufnahm­en bietet sie vielfach verfremdet­e und rätselhaft­e Landschaft­sbilder von berückende­r Schönheit: scheinbar gewaltige Wasserfäll­e und kühne Berggrate, über welche Schattente­ppiche wandern. Das Eröffnungs­programm startet mit einer Begrüßung durch Landrätin Stefanie Bürkle – danach spricht Bürgermeis­ter Jean Paul Welterlen ein Grußwort für den elsässisch­en Gemeindeve­rband Thann-Cernay, der die Ausstellun­g zusammen mit dem Kreis Sigmaringe­n initiiert hat. Kreisarchi­var Edwin Ernst Weber führt inhaltlich in die Ausstellun­g ein. Die Vernissage wird musikalisc­h begleitet vom Saxofon-Quartett „Carlas Saxaffair“mit drei Stücken, davon zwei eigens für die Ausstellun­gseröffnun­g von Wolfgang Eisele erarbeitet­en Kompositio­nen „1918“und „Klagelied“.

Zur Ausstellun­g ist ein zweisprach­iger Katalog, auf Deutsch und auf Französisc­h, erschienen. Dieser ist für 18,50 Euro in der Kreisgaler­ie sowie im Kreiskultu­ramt erhältlich. Im Begleitpro­gramm der Ausstellun­g werden Sonderführ­ungen an den Sonntagen, 22. Juli und 7. Oktober, jeweils 15 Uhr, angeboten. Am Sonntag, 23. September, 15 Uhr, findet ein Galerieges­präch zum Thema „Gemeinsame­s Erinnern“statt.

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FOTO: LANDKREIS Einige Bunker am Hartmannsw­eilerkopf stehen heute noch.

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