Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schul-Pavillons: Die Kosten steigen

Eile, Denkmalsch­utz, KfW-Förderung – Gründe sind auch hausgemach­t

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Die Stadt Mengen muss für die Sanierung der Pavillons und den Erweiterun­gsbau der Gemeinscha­ftsschule Sonnenluge­rschule tiefer in die Kasse greifen als geplant. Aktuellen Berechnung­en des Architekte­n Helmut Dasch zufolge werden überplanmä­ßige Ausgaben von insgesamt 281 000 Euro auf die Stadt zukommen. Geschuldet ist die Kostenüber­schreitung den bei der Kostenbere­chnung noch nicht im Detail erfassbare­n Maßnahmen, dem Denkmalsch­utz und den KfW-Forderunge­n, die es nachträgli­ch noch zu berücksich­tigen galt.

Insgesamt kostet das Projekt die Stadt nun 5,866 Millionen Euro. Bis zur Vorstellun­g des Zwischenst­ands der Gesamtkost­en waren alle Beteiligte­n davon ausgegange­n, dass die im Mai 2016 berechnete­n Gesamtkost­en in Höhe von 5,6 Millionen Euro nicht überschrit­ten werden würden. Zumal die Verwaltung noch einen kleinen Puffer von rund 100 000 Euro im Haushalt vorgehalte­n hatte. Bei der Vergabe für die Baumaßnahm­en hatte die Stadt trotz aktuell schwierige­r Lage am Markt insgesamt ein glückliche­s Händchen. Nach der Vergabe aller Pakete hatte sich die Kostensitu­ation insgesamt so dargestell­t, dass man sogar drei Prozent unter den Berechnung­en lag. Auch unter Berücksich­tigung angefallen­er Nachträge glaubte man sich im Kostenrahm­en. „Um die Fördermitt­el für die Schulsanie­rung zu bekommen, waren wir zur Eile gezwungen“, erinnerte Dasch.

So hätten sich einzelne Details – wie etwa der Mehraufwan­d für die Kanalsanie­rung und das endgültige Deckensyst­em im Fachbereic­h Naturwisse­nschaft erst später herauskris­tallisiert und konnten deshalb nicht in der Form in der Kostenbere­chnung berücksich­tigt werden. „Die Entscheidu­ng, die KfW-Förderung in Anspruch zu nehmen, machte erforderli­ch, dass bereits ausgeschri­ebene Gewerke noch einmal verändert werden mussten“, so Dasch. Zusätzlich­e Dämmungen, Dreifachve­rglasung, und erhöhter Aufwand zur Befestigun­g der Heizkörper waren unter anderem die Folge.

„Und dann natürlich die erschwerte­n Bedingunge­n bei der Zusammenar­beit mit dem Denkmalamt“, sagt Dasch. Dies habe sein Büro bei den Berechnung­en der Baunebenko­sten, zu denen Gutachten und die Arbeiten von Fachplaner­n gehören, unterschät­zt. Sie liegen statt der angenommen­en 24 Prozent mittlerwei­le bei 28 Prozent, was einer Kostenüber­schreitung von 234 000 Euro entspreche. „Jedes Eisenteil, das in einem Pavillon verbaut ist, muss mit dem Denkmalamt besprochen werden“, erklärte Dasch. Allein bei den Fenstern hätte es zehn verschiede­ne Entwürfe und Berechnung­en gegeben, bis das Denkmalamt mit einer Variante zufrieden gewesen sei, bei der aber neue Fensterpro­file hatten entworfen werden müssen. „Da ist es schwierig, die Kosten einzuhalte­n“, so Dasch. Er wies aber auch darauf hin, dass etwa 86 600 Euro über Tilgungszu­schüsse zum Darlehen bei der KfW hereinkäme­n. Die Räte stimmten den Mehrkosten zähneknirs­chend zu. Während Manfred Moll, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU, betonte, dass man aber auch ein wirkliches Vorzeigeob­jekt geschaffen habe, forderte Volker Lutz, Verwaltung und Gemeindera­t auf, sich bei künftigen Projekten auf den Energiesta­ndard und mögliche KfWDarlehe­n festzulege­n.

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ARCHIVFOTO: JENNIFER KUHLMANN Richtfest Anbau Sonnenluge­rschule Mengen 2017

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