Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Eine mutige Entscheidung hat sich ausgezahlt“
Schlösser verdoppelt in Mengen nicht nur den Umsatz, sondern auch die Produktionsfläche
MENGEN - „Dass wir neun Jahre nach dem Bau von Werk II schon wieder eine Erweiterung brauchen, dass hat damals niemand zu träumen gewagt“, sagte Reinhard Adams, Geschäftsführer der Schlösser GmbH & Co. KG, bei der Einweihung den neuen Gebäudes am gestrigen Freitag. Auf 8500 Quadratmetern sind neue Produktions-, Verwaltungs- und Lagerflächen entstanden. „Innerhalb kürzester Zeit haben wir nicht nur unsere Fläche verdoppelt, sondern auch unseren Firmenumsatz“, verkündete er.
Im Nachhinein können sich also alle Beteiligten auf die Schulter klopfen, weil sie in Zeiten der Finanzkrise den Mut gehabt haben, zu investieren. „Wir haben damals die richtige Entscheidung getroffen und es jetzt wieder getan“, so Reinhard Adams, der dafür vor allem auch den anwesenden Gesellschaftern des Unternehmens, den Familien von Rosemarie Bok, Juliane Vogel und Gabriele Günthör-Adams dankte. „Das ist nicht selbstverständlich“, lobte auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß. „Es gibt genug Gesellschafter, die mittelständischen Unternehmen die Mittel entziehen und sich lieber eine Jacht kaufen.“Er erntete dafür ein empörtes „So etwas würden wir nie tun“, vonseiten der Frauen.
Investition von 12 Millionen Euro
Im April vergangenen Jahres hatte erst der Spatenstich für die rund zwölf Millionen Euro schwere Erweiterung stattgefunden. Gemeinsam mit Architekt Jürgen Gaiser vom Büro Planquadrat und Generalunternehmer Reisch war das Projekt zügig umgesetzt worden. Beim Rundgang durch die neuen Räume der Firma Schlösser registrierten die Gäste vor allem viel Tageslicht und ausreichend Platz. Nicht ganz so gut sichtbar ist die moderne Lüftungs- und Heizungstechnik, die umweltbewussten Materialien und die neueste technische Ausstattung.
In den kommenden zwei bis drei Wochen werden nach und nach Verwaltungsmitarbeiter und Produktionsanlagen in die neuen Bereiche umziehen. „Das muss von langer Hand geplant werden, da es ja Produktionsund Lieferketten gibt und die Kunden auf ihre Aufträge warten“, sagte der Technische Leiter Karl Konrad.
Viele Mitarbeiter hätten bereits Überstunden gemacht, um für die Umzugsphase in Vorproduktion zu gehen. Mengens Bürgermeister Stefan Bubeck wertete die Erweiterung als ein klares Bekenntnis zum Standort, was ihm angesichts der Größe des Unternehmens und der anfallenden Gewerbesteuer natürlich nur recht sein kann.
„Wunder von Bern“
Dass es bei der Einweihung draußen in Strömen regnete, wie übrigens auch beim Spatenstich, werteten die Beteiligten positiv und kamen auf das „Wunder von Bern“zu sprechen. Am legendären Sieg der deutschen Mannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 war Manfred Bok, der ehemalige Schlösser-Chef, maßgeblich beteiligt. „Er hat die Stollen gemacht, die Zeugwart Adi Dassler den Spielern für ihre Schuhe gab, als es zu regnen begann“, erinnert sich Rosemarie Bok.