Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Steffi Graf
30 Jahre ist es nun her, dass eine 19-Jährige aus Brühl das erste Mal Wimbledon gewann. Dass aus der stillen Blonden mit der eisernen Vorhand ein international gefeierter Tennisstar wurde. 1988 war für Steffi Graf ein Jahr der Superlative: Sie gewann alle vier Grand-SlamTurniere sowie bei den Olympischen Spielen – und holte als erste und bisher einzige Tennisspielerin den Golden Slam. So einzigartig das rückblickend scheint, so wenig spricht dafür, dass die Rekordhalterin das besonders feiert – und schon gar nicht öffentlich. Auch wenn Steffi Graf ihre Gegnerinnen souverän vom Platz fegte, die Liste ihrer Titel und Auszeichnungen unüberschaubar lang ist, mit dem öffentlichen Interesse an ihrer Person hat sie sich immer etwas schwergetan. Private Dramen und Affären neben dem Platz, wie sie Boris Becker dem Boulevard bis heute zuverlässig liefert, waren ihre Sache nie.
Die 49-Jährige macht sich rar, lebt mit der Familie in Las Vegas. Nur selten sieht man die Ehrenbürgerin des Landes Baden-Württemberg bei Galas oder Anlässen, bei denen sie die Werbetrommel für ihre Stiftung Children for Tomorrow rührt, die sich um traumatisierte Kinder in aller Welt kümmert. In einem ihrer wenigen Interviews verriet die „Gräfin“jüngst, dass ihre Kinder glücklicherweise kein Interesse an Tennis zeigten. Sohn Jaden (16) spiele lieber Basketball und Tochter Jaz Elle
(14) liebe Kunst und Tanz. Wie glücklich ihre Ehe mit Andre Agassi (48) auch nach 17 Jahren noch ist, demonstrierte sie dieser Tage in Paris bei einem Show-Match, wo die beiden nicht nur locker Bälle schlugen, sondern auch ein Küsschen tauschten. Entscheidend is auf’m Platz? Sieht fast so aus, als gelte für Steffi Graf diese alte Fußballerweisheit längst nicht mehr. Wer hätte das vor
30 Jahren gedacht? (la)