Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wer hilft, wenn es Probleme gibt

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Drei Jahre können eine lange Zeit sein – wenn man in einer Ausbildung feststeckt. Selbst wenn sich junge Leute vor einer Ausbildung gründlich informiere­n, kann es irgendwann Probleme geben – weil es im Betrieb hakt, weil der Schulstoff sie überforder­t oder weil der vermeintli­che Traumberuf doch anders ist als erwartet.

Was also tun? Die Ausbildung abbrechen? Das sollte immer die letzte Möglichkei­t sein, sagt Michael Schmitzer, Ressortlei­ter der Jungen IG Metall. „Die Ausbildung abzubreche­n, ist natürlich ein harter Schnitt. Denn die investiert­e Zeit ist dann weg.“Und anrechnen lässt sich das Gelernte meist nur auf ähnliche Ausbildung­sberufe. „Hat jemand seine Ausbildung abgebroche­n, weil das nichts für ihn ist, wird er auch an artverwand­ten Tätigkeite­n wenig Freude haben.“

Besser ist es, zunächst nach der Ursache des Problems zu fahnden, um eine Lösung zu finden. Wer in der Berufsschu­le nicht mitkommt, kann Nachhilfeu­nterricht beantragen. Dafür gibt es zum Beispiel die Ausbildung­sbegleiten­den Hilfen (ABH) der Arbeitsage­ntur. Und wer sich umgekehrt unterforde­rt fühlt, kann zusätzlich­e Aufgaben und Projekte übernehmen – oder seine Ausbildung um ein ganzes oder halbes Jahr verkürzen.

Liegt das Problem dagegen im Ausbildung­sbetrieb, kommt vielleicht ein Wechsel des Unternehme­ns infrage. Etwa dann, wenn es menschlich nicht passt oder der Azubi nachweisba­r zu wenig lernt. Feststelle­n lässt sich das mit einem Blick auf die zeitliche Gliederung der Ausbildung, erklärt Schmitzer: Damit können Azubis überprüfen, ob ihre Ausbildung so wie vorgesehen verläuft. „Wenn man dann deutlich hinter dem Plan zurückhäng­t, sollte man aktiv werden – sonst ist vielleicht der Abschluss gefährdet.“

Einen neuen Betrieb suchen sich Azubis entweder selbst, alternativ können sie ihre Gewerkscha­ft oder die zuständige Kammer kontaktier­en. „Die kennen oft Betriebe, die gerade Azubis suchen, weil sie Plätze nicht besetzten können“, sagt Schmitzer. In Zeiten des Fachkräfte­mangels sei das oft kein Problem mehr – und Betriebe freuen sich meist über Neuankömml­inge, die nicht komplett ahnungslos sind.

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