Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Trotz Ernteausfällen steigen die Verbraucherpreise vorerst nicht
BERLIN (dpa) - Das trockene und heiße Wetter belastet die Bauern. Verbraucher müssen sich aber vorerst wohl nicht auf steigende Preise für Brot,
Bier, Quark oder Milch einstellen.
„Der Anteil des Getreidepreises am Produktpreis für Backwaren bewegt sich im einstelligen Prozentbereich“, sagt Herbert
Funk von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Auch wenn wegen des Wetters die Kühe in einigen Regionen weniger Milch geben, werde sich das zunächst nicht im Supermarkt bemerkbar machen, erklärt Björn Börgermann vom Milchindustrieverband: „Im Grunde genommen ist die Milchproduktion auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren. Ein deutlicher Rückgang lässt sich allgemein noch nicht feststellen.“Der Deutsche Bauernverband hatte vor teils erheblichen Ernteausfällen gewarnt. „In einigen Regionen ist die Lage existenzgefährdend. Wir werden erneut eine Ernte haben, die
weit unter dem Durchschnitt liegt“, sagte Präsident Joachim Rukwied. Erstmals seit fünf Jahren würden die weltweiten Getreidebestände abnehmen, sagt Funk. Er rechne damit, dass die Weltmarktpreise steigen, aber nicht sehr stark.
Die Mühlen beziehen ihr Getreide zu 95 Prozent aus dem Inland, sagt Peter Haarbeck, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Mühlen. Es gebe Anzeichen, dass Mehl teurer werden könnte. Der Mehl- beziehungsweise Getreideanteil in Backwaren sei von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Preiserhöhungen seien von vielen Faktoren abhängig und könnten von Unternehmen zu Unternehmen variieren, sagt Mathias Meinke für den Zentralverband.
Butter koste derzeit relativ viel, weil die Nachfrage gut sei, so Andreas Gorn von der AgrarmarktInformationsgesellschaft in Bonn. Experten gehen davon aus, dass zum Herbst hin die Milchpreise wieder steigen werden.