Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Aus dem Maschinenraum eines Klinikums
Eine vierteilige Dokumentation zeigt Freuden und Härten des Krankenhausalltags aus Sicht der Ärzte
BERLIN (dpa) - Wie es in einem Klinik-Alltag zugeht, war schon öfter im TV zu sehen. Jetzt zeigt die vierteilige Dokumentation „Die Klinik“auf Kabel eins das Ganze aus der Sicht der Ärzte und des Pflegepersonals.
Anders als bei bisherigen Formaten („Achtung Notaufnahme!“, Kabel eins) stehen hier diejenigen im Mittelpunkt, die in einer Klinik arbeiten, was im Fernsehen eher selten ist – und das auch noch in Echtsituationen. Auch die Leitende Hebamme Michaela Jäger und die Physiotherapeutin Sandra Stippich kommen zu Wort, oder Mathias Schmidt, der Verwalter des Zentrallagers und die OP-Reinigungskraft Inge Schaub. Ihre Erzählungen machen klar: Auch in einem Riesen-Klinikum wie in Frankfurt-Höchst, wo 2000 Angestellte in 22 Abteilungen arbeiten, wird die Arbeit bald zur Normalität. 140 000 Patienten pro Jahr werden dort in 900 Betten versorgt.
Zu sehen sind nahezu alle Facetten zwischen Leben und Tod, vom Frühchen bis zur Notaufnahme. Patienten spielen in dieser Dokumentation kaum eine Rolle, sie sind sogar unkenntlich gemacht wie ein junger Mann mit Drogenbeuteln im Bauch. Herz des gesamten Teams ist Alessandro Nappi. Der Krankenpflegeschüler ist Halbitaliener und eine Frohnatur, mit viel Empathie und offenem Ohr für die Patienten, die ihn sichtlich mögen.
Während die Assistenzärztin an der Klinik für Chirurgie, Stefanie Richter, ihren Arztkittel aus dem Automaten fischt, versucht Dr. PeterFriedrich Petersen, Chefarzt der Notaufnahme, keine Hektik zuzulassen. Den Verbandswechsel eines heftig schreienden kleinen Mädchens kommentiert er mit einem launigen „vom Sonntagsbraten zum Satan“.
Dr. Thomas Massa, Leitender Arzt für Spezielle Rhythmologie, arbeitet wie in einem hochtechnisierten Cockpit, Roberto Plati vom Patiententransport spürt jeden Tag die Knochen, Dr. Maximilian Fausel von der Klinik für Anästhesie und Notfallmedizin sagt: „So ein Flug im Rettungshubschrauber ist immer ein Risiko, egal ob der Patient stabil ist oder nicht.“Und der Notarzt im Rettungshubschrauber, Dr. Timo Bastiani, meint: „Wir wollen das Leben verlängern, aber nicht die Qual. Das ist eine Frage von Ethik und Moral.“
Auch für diese Dokumentation aus dem Klinikalltag gilt allerdings: Der Zuschauer erfährt auch Dinge, die er womöglich nicht unbedingt wissen oder gar sehen will. Wer also kein Blut sehen kann, sollte besser nicht einschalten.