Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Ablacher verlieren ihre Feuerwehr
Gemeinderat beschließt Standortauflösung – Führungsspitze der Ablacher Wehr gibt Meldeempfänger ab
KRAUCHENWIES - Ein dramatischer Abgang: Als am Donnerstagabend um kurz nach 22 Uhr feststand, dass die Gemeinde Krauchenwies den Feuerwehrstandort Ablach auflöst, reichte es der Führungsspitze der Ablacher Wehr. Kommandant Norbert Bechinger und sein Stellvertreter Robert Hahn hatten stundenlang ausgeharrt, gingen jetzt aber ruhigen Schrittes in Richtung von Bürgermeister Jochen Spieß und legten ihm wortlos ihren Meldeempfänger auf den Tisch. Deutlicher hätten sie ihr Unverständnis und ihre Enttäuschung über die zuvor getroffene Entscheidung des Rats nicht zum Ausdruck bringen können. Sie wollen offenbar nichts mehr mit der Feuerwehr zu tun haben.
Zuvor hatten Bürgermeister Jochen Spieß und die Gemeinderäte gut anderthalb Stunden Für und Wider einer Standortauflösung abgewägt. Spieß hatte deutlich gemacht, dass ein externes Gutachten zu der Auffassung gelangt sei, dass der Ortsteil Ablach auch von Einsatzkräften der Krauchenwieser Feuerwehr mit abgedeckt werden könne (die „Schwäbische Zeitung“berichtete). Da die Feuerwehr Ablach (aktuell 36 Wehrmänner) durch die Umgestaltung der Ortsmitte derzeit ohne Feuerwehrhaus dastehe, sei ein Neubau einer solchen Garage samt Mannschaftsräumen aufgrund des Gutachtens nicht zuschusswürdig. „Das ist die Krux“, sagte Spieß. Die Gemeinde müsste ein Feuerwehrhaus
gänzlich aus eigenen Mitteln stemmen.
Spieß erklärte in der Sitzung, er wünsche sich von den Ablachern, dass sie der Wehr erhalten bleiben und sich mit Begeisterung den Krauchenwieser Kameraden anschließen. Sollte das Krauchenwieser Feuerwehrhaus dann „aus allen Nähten platzen“, könne auch zeitnah darüber nachgedacht werden, ein neues und größeres Feuerwehrhaus zu bauen.
In dieses Horn blies auch Ratsmitglied Helmut Hofmann. „Die Feuerwehrleute müssen uns jetzt das Signal bringen, dass sie zusammenwachsen wollen“, sagte er. Bernhard Fuchs, Ortsvorsteher von Ablach, machte deutlich, wie schwierig das Thema für ihn sei: „Mir tut es weh, und mir fällt es schwer, heute dieser
Fusion zuzustimmen“, sagte er. Aber auch er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass es schon bald tatsächlich einen Neubau eines Feuerwehrhauses in Krauchenwies geben könne: „Dann können sich hoffentlich alle wohlfühlen.“
Hans-Peter Kernler war es wichtig, dass die Feuerwehr-Abteilung Ablach vom Namen her bestehen bleibt. Das unterstützte Thomas Störk: „Standortauflösung ja, Abteilungsauflösung nein“, sagte er. Spieß ließ dies ebenso in den Beschlussvorschlag aufnehmen wie die Absichtserklärung, zeitnah über einen Neubau eines Feuerwehrhauses in Krauchenwies beraten zu wollen – so denn die Bereitschaft zum Zusammenwachsen vorhanden sei.
Der Ablacher Gemeinderat Eric Stolz plädierte für ein Aufschieben
der Entscheidung. Aus seiner Sicht müssten nicht nur die Ablacher zu mehr Zusammenarbeit angehalten werden, sondern auch die Hausener und Bittelschießer. Bis dahin solle in Ablach ein provisorischer Feuerwehrstandort erhalten bleiben. Stolz erhielt langanhaltenden Applaus für seine Worte. Ebendieser Applaus bereitete Spieß hingegen Sorge: „Dann passiert ja wieder ewig nichts“, sagte er. Mit bloßen Appellen an die Freiwilligkeit sei nichts gewonnen. „Wir müssen damit ja nicht zwölf Jahre lang warten“, entgegnete Stolz, und: „Wir müssen der Feuerwehr halt auf die Finger schauen.“
Nipp: Das gemeinsame Proben sollte möglich sein
Klaus Nipp meinte, es sei jetzt an der Zeit, die Weichen richtig zu stellen: „Es ist doch nichts Übertriebenes, zu verlangen, dass die Wehrmänner aus Ablach und Krauchenwies zusammen proben und zusammen ausrücken“, sagte er.
Bei der Abstimmung stimmten fünf Gemeinderäte für ein „Nein“zu den Plänen, die Ablacher Feuerwehr zwar vom Namen her zu erhalten, sie ansonsten aber in die Krauchenwieser Feuerwehr zu integrieren. Die Mehrheit war für dieses Vorgehen – und beschloss auch, dass es im Falle des positiven Zusammenwachsens einen raschen Neubau geben könne.
Ob dies durch die Entscheidung der Führungsspitze der Ablacher Wehr, den Dienst zu quittieren, nun bereits obsolet ist, wird die Zukunft zeigen.