Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kaufbeurer stimmen mehrheitlich gegen Moscheebau auf städtischem Grund
KAUFBEUREN (dpa) - In Kaufbeuren haben sich die Wähler im Rahmen eines Bürgerentscheids gegen eine Grundstücksvergabe für eine neue Moschee entschieden. Am Sonntag wurde mit einer etwa 60-prozentigen Mehrheit das Immobiliengeschäft abgelehnt.
40,4 Prozent der Wähler stimmten für die Errichtung der Moschee in einem Gewerbegebiet, die Beteiligung lag nach Mitteilung der Kommune bei 45 Prozent. Die Stadt im Allgäu wollte mit dem türkischislamischen Kulturverein über das Grundstück verhandeln. Dem Kaufbeurer Verein sollte das Grundstück im Rahmen eines sogenannten Erbbaurechtsvertrages für die Dauer von bis zu 99 Jahren überlassen werden. Gegner des Neubaus hatten rund 3250 gültige Unterschriften gegen das Projekt gesammelt, etwa 900 mehr als für einen Bürgerentscheid nötig. Deswegen hatte der Stadtrat der rund 45 000 Einwohner großen Stadt den Bürgerentscheid festgelegt. Bei dem Entscheid konnten die Kritiker des Gebetshauses auch das Quorum von 20 Prozent aller Wahlberechtigten erreichen, das für einen erfolgreichen Bürgerentscheid notwendig ist. Letztlich stimmten fast 27 Prozent der zur Wahl Aufgerufenen gegen die Grundstücksvergabe. Kritik an dem Projekt gab es insbesondere, weil es sich um einen Kulturverein unter dem Dach der umstrittenen Organisation Ditib handelt. Grundsätzlich verhindert haben die Wähler mit dem Urnengang den Neubau einer Moschee allerdings nicht. Der Kulturverein kann nun nach einem privaten Grundstück suchen.