Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person Spionin
Im Internet posiert die rothaarige Russin mit Schnellfeuergewehren, auf manchen trägt sie dazu einen Cowboyhut. Andere Bilder zeigen sie mit US-Politikern und -Lobbyisten. Die Fotos finden derzeit in den USA viel Aufmerksamkeit. Denn inzwischen sitzt Maria Butina im Gefängnis. Die 29-Jährige ist angeklagt, als Undercoveragentin konservative Kreise in den USA infiltriert zu haben.
Butina soll an einer Verschwörung der russischen Regierung zur verdeckten Einflussnahme auf die US-Politik beteiligt gewesen sein. Fest steht, dass sie sich ein weitverzweigtes Netzwerk aufgebaut hatte. Dazu setzte sie eine Vielzahl von Mitteln ein – ihre Waffenliebe, ihre guten Englischkenntnisse, ihr offenbar kontaktfreudiges Wesen. Und wohl auch Sex.
Die schwer auf der Präsidentschaft von Donald Trump lastende Affäre um verdeckte russische Einmischungen in die USPolitik wird durch die junge Russin um einen Handlungsstrang erweitert. In Washington lebte Butina mit einem Republikaner zusammen – der in der Anklage nicht identifizierte Mann ist laut US-Medienberichten der 56-jährige Politikberater Paul Erickson. Butina benutzte ihren älteren Liebhaber den Ermittlungen zufolge als Türöffner, um Zugang zu Politikern zu bekommen.
Emotional zugeneigt war sie ihm offenbar nicht. In beschlagnahmten Dokumenten äußere sie sich abschätzig über den Mann, berichtet ein Ermittler der Bundespolizei FBI. Die Beziehung sei für sie nur ein „notwendiger Aspekt ihrer Aktivitäten“gewesen. Auch habe sie parallel einer anderen Person „Sex“angeboten, um dafür Zugang zu einer Lobbyistenorganisation zu bekommen.
Die russische Regierung streitet die Vorwürfe naturgemäß ab. Außenminister Sergej Lawrow hat die Freilassung Butinas gefordert. Dies müsse „so schnell wie möglich“geschehen, sagte Lawrow nach Angaben seines Ministeriums in Moskau am Samstag in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo. (dpa/AFP)