Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Donaubahn fährt bald im Stundentakt
Das Land setzt bereits ab Oktober die neuen Triebwagen ein.
SIGMARINGEN - Das Land setzt bis Herbst 2019 in zwei Stufen Verbesserungen auf der Donaubahn um. Zwischen Neustadt/Schwarzwald und Ulm sollen die Züge künftig im Stundentakt fahren. Bereits zum 1. Oktober 2018 fahren auf der Strecke mit Halt in Beuron, Sigmaringen, Mengen und Herbertingen modernisierte Triebwagen der Baureihe 612. Fahrgäste kennen die Wagen bereits, denn sie sind seit einiger Zeit auf der Zollernbahn in Richtung Stuttgart unterwegs. Die in den Landesfarben lackierten Triebwagen verbessern auch den Komfort für die Fahrgäste: Sie verfügen über mehr Sitzplätze, einen barrierefreien Zustieg, mehr Spielräume für die Mitnahme von Fahrrädern und WLAN in den Fahrzeugen.
Geregelt ist dies in den Verkehrsverträgen zwischen dem Land, das den Nahverkehr bestellt und bezahlt, und der Regionaltochter der Deutschen Bahn. Unterzeichnet wurden die Verträge bereits im vergangenen Jahr. Sie haben eine Laufzeit von zehn Jahren. Aktuell wird noch über Details der künftigen Ausgestaltung diskutiert.
Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 gibt es auf dem Teilstück Ulm – Sigmaringen von 5 bis 24 Uhr einen verlässlichen, exakten Stundentakt. Ab Dezember 2019 ist dies nach Angaben der Interessengemeinschaft Donaubahn auch für den weiteren Abschnitt von Sigmaringen nach Tuttlingen vorgesehen.
Zum Vergleich: Bisher verkehren die Züge zwischen Ulm und Sigmaringen in einem unregelmäßigen Stundentakt, das bedeutet: Die Abfahrtszeiten sind nicht einheitlich, sondern variieren je nach Tageszeit. Zwischen Sigmaringen und Tuttlingen fahren die Züge bislang nur alle zwei Stunden. Marcel Herzberg, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft, begrüßt insbesondere den Lückenschluss zwischen Tuttlingen und Sigmaringen. Hier sei die Verbesserung für die Fahrgäste am deutlichsten.
Besser Umstieg als keine Verbesserung
Kritisch ist derzeit noch dieser eine Punkt: Zu mehreren Stoßzeiten treten die neuen Kurse in Konflikt mit dem Ringzug. Lösen ließe sich dies nur durch Baumaßnahmen – oder durch einen Kompromiss: Wenn der Regionalexpress nur bis Fridingen fahren und die Fahrgäste dort auf den Ringzug in Richtung Tuttlingen umsteigen, ließe sich der Stundentakt schon kurzfristig umsetzen, so die Einschätzung der Interessengemeinschaft (IG) Donaubahn, in der sich Anrainerkommunen zusammengeschlossen haben.
IG-Sprecher Michael Beck, Oberbürgermeister von Tuttlingen, hat hierzu eine klare Meinung: „Wer bisher zu bestimmten Zeiten gar keine Verbindung bekam, der nimmt auch das Umsteigen gerne in Kauf – ich bin ganz klar für diese pragmatische Lösung“, wird er in einer Mitteilung der Interessengemeinschaft zitiert. „Das Verkehrsministerium ist mit den Landkreisen in konstruktiven Gesprächen auf der Suche nach einer Lösung“, teilt dazu eine Sprecherin des Verkehrsministeriums mit. Da der Stundentakt zwischen Sigmaringen und Tuttlingen im Jahr 2019 umgesetzt wird, bleibt den Verantwortlichen für diese Entscheidung noch etwas Zeit.
Die Landesregierung verfolgt das Ziel, den Schienenpersonennahverkehr auch in ländlichen Regionen zu einer attraktiven Alternative zum privaten Auto zu machen.
Im Koalitionsvertrag zwischen den Grünen und der CDU wurde dazu eine Offensive für den öffentlichen Personennahverkehr vereinbart.