Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Die kommunalpolitischen Wege trennen sich hier“
Bürgermeister-Stellvertreter Belthle und Personalchef Stiller verabschieden Thomas Schärer bei dessen letzter Gemeinderatssitzung
SIGMARINGEN - Mit herzlichen Worten und einem Rückblick auf seine Amtszeit als Bürgermeister ist Thomas Schärer am Mittwoch im Gemeinderat verabschiedet worden. Personalchef Christoph Stiller und Bürgermeister-Stellvertreter Elmar Belthle lobten die Zusammenarbeit mit Schärer, den sie als fairen, geschätzten und fleißigen Chef und Weggefährten beschrieben, dem die Entwicklung der Stadt am Herzen lag.
Belthle gab zu, dass ihn das, auf was es nun zurückzublicken gelte, „emotional sehr berührt“. Kurz ging er auf den Wahltag des 1. Juli ein, er bedauerte die bedenklich niedrige Wahlbeteiligung. „Aber es geht letztlich nicht um die Person, sondern um die Stadt und die Region“, fasste er zusammen. An diesem Abend im Gemeinderat ging es aber um die Person Thomas Schärer, die die Geschicke im Rathaus acht Jahre lang geleitet hatte. Um „die Ära Schärer“, die nun laut Belthle mit der Geschichte der Stadt verwoben sei. Vom Stadtbus über das Radwegenetz, die Gartenschau oder den gefloppten Blütenzauber, die Entwicklung der Stadt als Tourismus-Ziel – Schärer hatte sich immer für ein Hotel eingesetzt, noch konnte das Ziel nicht realisiert werden – bis zu den Konversionsbemühungen: Belthle skizzierte ein Bild von einem engagierten Bürgermeister, dem die Zusammenarbeit mit Vereinen und Partnerstädten am Herzen lag. „Die kommunalpolitischen Wege trennen sich hier, aber als Mensch wünschen wir uns weitere Begegnungen mit Ihnen“, so der Bürgermeister-Stellvertreter.
„Guttuende Worte“
Schärer, merklich nervös, mit zittrigen Händen und glänzenden Augen, aber gefasst und um ein Lächeln bemüht, ergriff zuletzt selbst das Wort. Er dankte für die wertschätzenden, „guttuenden“Worte „vor dem Hintergrund des klaren Verdikts der Wählerschaft“. Er blickte auf schöne aber auch auf schwierige Momente zurück, wie die Aufgabe der Kaserne und die Einrichtung der LEA. Einen großen Teil der Rede widmete er seinen Mitarbeitern.
„Eskapaden nie nachgetragen“
Dankbar sei er auch für die vielen Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen in seinem Amt gewesen. „Nicht immer gelungen ist es mir, meine Emotionen im Zaum zu halten, dafür entschuldige ich mich bei allen“, sagte Thomas Schärer, der in diesem Moment als Kopf des Gemeinderats sprach. „Sie, liebe Kollegen, haben mir diese Eskapaden nicht nachgetragen.“
Im Hinblick auf seinen Nachfolger bat Schärer, man möge Marcus Ehm den nötigen Gestaltungsspielraum für das Amt gewähren. Der Gemeinderat verabschiedete sich mit stehenden Ovationen vom StadtOberhaupt.