Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Als Familie entspannt auf Reisen gehen
Kindern werden lange Urlaubsfahrten schnell zur Qual – Erzieherin und ADAC geben Tipps
SIGMARINGENDORF - „Wann sind wir endlich da?“Wer jemals mit Kindern im sprechfähigen Alter verreist ist, hat diesen Satz wohl schon hundertfach gehört. Damit die Autofahrt in den Urlaub nicht für die ganze Familie in Stress ausartet, helfen oft schon ein paar kleinere Tricks. Wie man Kleinen und etwas Größeren die Reise erträglicher machen kann, weiß Sandra Leibold, Erzieherin im Kinderhaus Sigmaringendorf. „Es ist vor allem wichtig, für ausreichend Beschäftigung zu sorgen“, sagt sie. Hörspiele und Musik-CDs seien ein guter Anfang.
Darüber hinaus gebe es eine Menge Spiele, bei denen alle Autoinsassen mitmachen können. „,Ich sehe was, was du nicht siehst’ geht auch schon mit Kleineren“, sagt Leibold. Eine schöne Idee sei es auch, die Kinder einen Bauernhof „zusammensammeln“zu lassen. Kühe oder Schweine auf einer Weide an der Autobahn, ein Traktor, ein Feld und etliches mehr: Damit kann man sich schon mal eine halbe Stunde Zeit vertreiben, und alle suchen und entdecken mit. „Außerdem kann man Autos oder Farben zählen, mit den Größeren auch schon die Automarken.“Sich Witze erzählen oder lauthals miteinander ein paar Lieder schmettern seien Klassiker, die immer gehen. Generell gilt: Eltern sollten darauf achten, dass die Kinder bequem aus dem Fenster sehen können; sonst wird’s schnell langweilig. Denn je nachdem, wohin die Reise geht, ist ja auch der Ausblick an sich schon ein Abenteuer – etwa bei einer Fahrt über die Alpen.
Damit die Eltern auch mal durchatmen können, bieten sich Spielsachen an, mit denen Kinder sich selbst beschäftigen können. „Es gibt Rätselund Malblöcke, Bücher und Magnetspiele, die auch schon für Kleinere geeignet sind“, sagt Sandra Leibold. Größere lesen vielleicht gern mal eine Kinderzeitschrift oder ein neues Buch. Außerdem sei es sicherlich auch nicht schädlich, die Kinder mal eine altersgerechte DVD anschauen oder auf dem Smartphone oder Tablet ein paar Spiele spielen zu lassen. „Das entlastet die Eltern und vor allem den Fahrer, der sich ja auch konzentrieren muss.“Kopfhörer sind in Ordnung, Eltern sollten aber darauf achten, dass die Lautstärke nicht zu hoch eingestellt ist.
Von der Beschäftigung im Auto abgesehen, sollten Eltern bei der Fahrt in den Urlaub aber noch ein paar andere Dinge beachten. Wichtig ist bequeme Kleidung, unter dem Gurt sollte nichts drücken oder kratzen. Außerdem sollte neben einer leichten Mahlzeit vor der Abreise auch für die richtige Verpflegung im Auto gesorgt werden. Am besten geeignet ist alles, was nicht tropft, schmiert oder extrem krümelt – also zum Beispiel Apfelschnitze, Gemüsesticks, Wienerle oder Käsewürfel. Ausreichend Getränke einpacken, am besten Wasser oder Tee.
Notfalltasche ist sinnvoll
Der ADAC empfiehlt, mit Kindern maximal 500 Kilometer am Tag zu fahren und Zwischenstopps und Pausen vorher gut zu planen. Ideal sind Rastplätze mit Spielplatz, damit die Kinder sich zwischendurch austoben können. Bei kleineren Kindern sollte jede Stunde eine kleine Pause eingelegt werden. Wenn die Kinder schlafen, sollten Eltern das aber ausnutzen und Strecke machen, sagt Sandra Leibold.
Sinnvoll ist es auch, eine „Notfalltasche“griffbereit zu haben. Dort hinein gehören gegebenenfalls Windeln, Wechselkleidung, Mülltüten, Taschen- und Feuchttücher und bestenfalls eine kleine Überraschung, die Eltern als Joker einsetzen können. Das kann zum Beispiel ein kleines Spiel oder ein neues Buch sein und über ein Stimmungstief hinweghelfen.