Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gelungenes Konzert auf der Donaubühne
Carlas Saxaffair warten mit vier Saxofonen auf den Blutmond und überzeugen dabei mit ihrer Musik
SIGMARINGEN – Die vier Musiker von Carlas Saxaffair haben auf der Donaubühne in einer lauen Sommernacht neue und bewährte Kompositionen präsentiert. Die an ein Amphitheater angelehnte Zuschauertribüne fasste nicht alle, die gekommen waren. Aber man konnte auch stehen, auf mitgebrachten Campingstühlen sitzen oder am Ufer der Donau ein Plätzchen finden. Das Schloss als Hintergrundbild war schlichtweg ideal, allerdings verdeckte es lange Zeit den erwarteten und versprochenen Blutmond.
Aber nicht das Ankommen des Mondes war das Wesentliche, sondern das Warten an sich. Und es wurde von Wolfgang Eisele, Stefan Dudda, Helmut Stegen und Fritz Rebstein wunderbar mit Klängen und Melodien reichlich belohnt. Dudda übernahm in bewährter Form die Moderation und hatte gleich ein Problem zu vermelden, das sich im Laufe des Abends zu einem Running Gag entwickelte: Der Getränkelieferant blieb der Veranstaltung fern. Zwischendurch fanden sich milde Spender, die Getränke brachten, zudem konnte der Eisverkäufer das Geschäft des Sommers machen.
Die Kompositionen von Wolfgang Eisele entführten die Zuhörer mit Carlas Blues No. 2 von der Donau nach New Orleans an den Mississippi. Die Saxofone ließen in einem Free-Jazz-Arrangement die Gäste auf dieser Reise zusteigen, an verschiedenen Stationen anhalten und wieder abfahren.
Eisele komponiert in jüngster Zeit Melodien, die an Volkslieder angelehnt sind und sich hervorragend zu einem reinen Saxofonorchester eignen. 21 solcher Stücke haben sie inzwischen im Repertoire. Und schon gab Dudda mit seinem imposanten Bariton-Saxophon den Ton an, der von seinen Kollegen weitergetragen wurde.
Rhythmen aus aller Welt
Sehr emotional wurde der Abend mit dem Stück „Für Carla“, das den offensichtlich nicht immer einfachen Umgang mit der holden Weiblichkeit preist. Eisele suche auf der ganzen Welt nach Rhythmen. Den Beweis traten die Musiker mit dem Zusammenspiel von afrikanischen Klängen und einem französischen Menuett an.
Die auf Sommer und Mond eingestellten Zuhörer mochten es an diesem Abend besonders gern „schmissig“und freuten sich über die typischen Swing-Rhythmen nach der Pause. Das Klangfest, so Dudda, sei „einfach ein Happening“von den Musikern für die Einwohner. Applaus gab es darüber hinaus dafür, dass der Ort bespielt wurde und die Menschen zusammenbrachte. Das Warten auf den Blutmond zog sich, der besonderen Stimmung tat dies keinen Abbruch.