Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Brauner Sumpf allerorten
Polizeiruf 110: Das Gespenst der Freiheit (ARD, So., 20.15 Uhr) - Vorletzter Fall für Matthias Brandt als Münchner Kommissar Hanns von Meuffels: Der noble Adelsspross im Polizeidienst testet gerade seine neuen Lederschuhe, als er es mit vier Rechtsradikalen zu tun bekommt, die einen Mann totgeprügelt haben. Das Opfer, ein Moslem, soll die NeonaziBraut Glupschi (Ricarda Seifried) in einer Unterführung bedrängt haben. Von Meuffels steckt das Quartett in U-Haft, doch postwendend sind die Täter wieder frei, weil der Verfassungsschutz mitmischt. Dessen Mitarbeiter Röhl (Joachim Król) heuert einen von ihnen, den Halbiraner Farim (Jasper Engelhardt), als V-Mann an. Ausgerechnet Farim, der bei seinen Kameraden wegen seiner Biografie nur bedingt akzeptiert wird. Während von Meuffels versucht, Farim als Kronzeugen aufzubauen, wird dieser von Röhl genötigt, Informationen zu liefern. Und die anderen wittern Verrat. Von Meuffels ist nicht nur angewidert vom braunen Sumpf, der sich selbst in den Amtsstuben bemerkbar macht, sondern auch entsetzt über die Skrupellosigkeit Röhls gegenüber Farim. Regisseur Jan Bonny ist kein Mann der wilden Actionszenen. Er zeigt in distanzierten, doch ergreifenden Bildern, wie sich das Opfer immer tiefer im Unglück verstrickt. Und von Meuffels wird ausgebremst – ein möglicher Grund für den Abschied des Kommissars der Sonderklasse. Schade allemal.