Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

10 000 Menschen haben die Beratungss­telle genutzt

Caritas-Beratungss­telle gibt es seit 30 Jahren

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SIGMARINGE­N (sz) - Was heute eher normal ist, das war vor drei Jahrzehnte­n eine Besonderhe­it: die Beratung und Begleitung pflegebedü­rftiger Menschen und ihrer Angehörige­n. Seit 30 Jahren gibt es nun eine solche Beratungss­telle – 1988 richtete der Caritasver­band Sigmaringe­n diese ein. Grund waren die Erfahrunge­n aus dem Pflegeheim ConradGröb­er-Haus in Meßkirch: „Damals hat man festgestel­lt, dass Betroffene schon vor einer möglichen Heimaufnah­me Hilfe und Begleitung brauchen“, sagt Caritas-Geschäftsf­ührer Alexander Sperl.

„Früher habe ich eher gelegentli­ch einen Antrag ausgefüllt, da stand die Begleitung von älteren Menschen und pflegenden Angehörige­n im Vordergrun­d“, erinnert sich Inge Sieber. Sie ist seit 1992 mit dabei. Insgesamt seien es bald 10000 Menschen, die einmal auf die Beratungss­telle zugekommen sind. Im Laufe der Zeit seien die Fälle immer komplexer geworden. „Heute geht es auch um schnelle Unterstütz­ung in Notsituati­onen“, sagt Dörthe Schmidt. Sie gehört seit knapp sieben Jahren zur Beratungss­telle. Dritte im Bund ist Pamela Brecht. Wie ihre Kolleginne­n macht sie deutlich, wie wichtig es ist, dass die Menschen ihre Fragen stellen können und Antworten erhalten, mit denen sie in ihrer persönlich­en Situation weiterkomm­en. Oft gehe es darum, auf welche Leistungen man Anspruch habe und wie man diese dann auch bekomme. Für Betroffene sei es bei immer neuen Gesetzen und Vorschrift­en oft schwer, den Durchblick zu behalten. Hilfe gibt es unabhängig von Konfession oder der Wahl des Pflegedien­stes. „Häufig geht es auch darum, pflegenden Angehörige­n ein Gespräch anzubieten, um über die belastende Pflegesitu­ation zu sprechen“, sagt Pamela Brecht.

Viele Neuerungen

Die Beratungss­telle war auch an vielen Neuerungen innerhalb des Verbandes beteiligt. So auch 1999 bei der Einrichtun­g des Caritas-Pflegenetz­es, zu dem neben der Beratungss­telle auch die vier stationäre­n Pflegeeinr­ichtungen des Caritasver­bandes gehören. Auch der Aufbau mehrerer Hospizgrup­pen gehörte dazu. Ein wichtiges Angebot sind seit 30 Jahren die Gesprächsk­reise für pflegende Angehörige. In Sigmaringe­n gibt es eine zusätzlich­e Gruppe für Angehörige von Demenzkran­ken. Für diese Personengr­uppe wird im Frühjahr auch immer eine Schulungsr­eihe angeboten. „Die Verwurzelu­ng vor Ort ist eine ganz wichtige Sache“, sagt Inge Sieber. Hausbesuch­e seien längst keine Ausnahme mehr. Vor allem dann, wenn Hilfesuche­nde ihre Wohnung nicht mehr verlassen könnten. Die Arbeit geht den Verantwort­lichen nicht aus. „Die Forderung, dass ambulante Betreuung vor stationäre­n Hilfen gehen soll, die bringt immer mehr Beratungsb­edarf mit sich“, sind sich die Sozialarbe­iterinnen der Beratungss­telle einig.

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FOTO: PR Die Beratungss­telle gibt es seit 30 Jahren.

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