Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Liviu Jitianu wohnt jetzt im Pfarrhaus
Umbau kostet knapp 300 000 Euro – Ende des Jahres soll Renovierung abgeschlossen sein
SIGMARINGENDORF - Kooperator Liviu Jitianu hat vor wenigen Tagen sein neues Zuhause im Sigmaringendorfer Pfarrhaus bezogen. Dessen Renovierung ist zwar noch nicht ganz abgeschlossen, die Wohnung des Pfarrers ist aber schon fertig.
„Ich fühle mich wohl hier“, sagt Liviu Jitianu, der seit rund anderthalb Jahren das Pastoralteam der Seelsorgeeinheit verstärkt und bisher in der kleinen Dachgeschosswohnung des Sigmaringer Pfarrhauses wohnte. „Aber momentan bin ich hier halt noch sehr allein. Ich freue mich darauf, bald Nachbarn zu bekommen.“Bis Ende des Jahres soll auch der Rest des Gebäudes renoviert sein. Zwei weitere Wohnungen sind dann bezugsfertig.
Im Erdgeschoss entsteht in den Räumen links vom Eingang derzeit das neue Pfarramt. Es wird barrierefrei, heller und auch grundsätzlich umgestaltet. „Es soll einfacher gefunden werden und für die Leute besser zugänglich sein“, erklärt Pfarrer Ekkhard Baumgartner. Auch die Räume der KJG werden derzeit neu gestaltet. Für Baumgartner ist es selbstverständlich, dass von den Baumaßnahmen auch die Jugend profitiert: „Die KJG ist uns heilig“, sagt er. „Die bekommen natürlich genau so viel Platz wie bisher.“
Das Gebäude aus dem Jahr 1687 ist eine ehemalige Außenstelle eines ZisterzienserKlosters. Das Haus war ursprünglich also für mehrere Mönche und einen Prior ausgelegt. Der neugestalteten und verkleinerten Pfarrerswohnung im zweiten Obergeschoss ist die lange Geschichte auch nach dem Umbau noch anzusehen: Hölzerne Kassettendecken, fein verzierte Türen, dunkle Holzdielen und ein alter gusseiserner Ofen verbreiten einen historischen Charme. Ursprünglich war vorgesehen gewesen, dass der Pfarrer schon vor mehr als einem Jahr dort einzieht. Doch der Umbau verzögerte sich. „Das Denkmalschutzamt hatte hier einiges mitzureden“, erklärt Jitianu. Dass seine eigene Wohnung um mehr als die Hälfte kleiner als die des ehemaligen Priors ist, war dabei sein eigener Wunsch. „Ich wollte, dass eine Wand gezogen wird. Die Wohnung hätte sonst 240 Quadratmeter gehabt. So viel Platz brauche ich wirklich nicht“, sagt Jitianu lachend und erzählt, wie er 1995 mit nur einem Koffer zum Studium nach Deutschland gezogen ist. „Nur meine Bücher fehlen mir hier“, sagt er. Rund 6000 seiner Bücher, schätzt er, befinden sich noch in seiner alten Heimat Siebenbürgen, wo er bis Mai noch an der Uni lehrte. Aber das soll sich bald ändern. 1500 Bücher sind schon verpackt. „Die hole ich jetzt nach Sigmaringendorf.“
Dass sein Kooperator nun in Sigmaringendorf wohne, bedeute nicht, dass er der neue Pfarrer der Gemeinde werde, erklärt Pfarrer Baumgartner. „Wir betreuen die Seelsorgeeinheit weiterhin als Team.“Der Umzug des Kooperators von Sigmaringen nach Sigmaringendorf habe allein praktische Gründe. „Wir hätten das riesige schöne Haus doch nicht länger halbleer stehen lassen können“, sagt Baumgartner. Dafür werde nun eben Geld in die Hand genommen. Nicht ganz 300 000 Euro wird die Renovierung kosten, schätzt er. „Das ist für uns natürlich viel Geld, aber wir werden zum Glück von der Diözese großzügig unterstützt.“Und schließlich komme mit der Vermietung der neuen Wohnungen im Pfarrhaus ja auch wieder Geld rein. „Das hilft uns dann wieder bei den Krediten für die Kirchensanierung, die ab Ostern beginnen soll“, sagt Baumgartner.
Denn ganz so rosig, wie manche denken, sei es um die Finanzen der Seelsorgeeinheit nicht bestellt. „Es ist nicht so, dass wir schrecklich viel Geld haben“, sagt er. Eine Außenrenovierung des Pfarrhauses komme zum Beispiel zur Zeit nicht infrage. 100 000 Euro zusätzlich würde die kosten, schätzt er. „Dafür ist gerade schlicht kein Geld da.“
„Ich freue mich darauf, bald Nachbarn zu bekommen“, sagt Kooperator Liviu Jitianu.