Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Trinkwasserleitung wird unter der Donau verlegt
Mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr vermisst Uwe Koschmieder das Gelände bei Blochingen
BLOCHINGEN – Vor wenigen Wochen, im Juli, ist wegen eines größeren Rohrbruchs die Trinkwasserversorgung im Mengener Ortsteil Blochingen zusammengebrochen. Einen ganzen Tag lang hatten die Haushalte kein Wasser. Dies soll in Zukunft nicht mehr vorkommen, deshalb wird eine neue, zweite Wasserleitung geschaffen: Fällt eine Versorgungsleitung aus, liefert die andere das Trinkwasser. Die alte Wasserleitung hat bei dem jüngsten Ereignis wahrscheinlich mehrere Druckstöße erlitten, sodass die Gefahr eines erneuten Rohrbruchs relativ hoch ist.
Diese Maßnahme hat sich auch aus einem Gutachten zur Wasserversorgungstruktur im Stadtgebiet ergeben. Zur künftigen Sicherung der Wasserversorgung werden mittelfristig mehrere Maßnahmen umgesetzt. Die erste ist nun diese zusätzliche Wasserleitung für Blochingen, die auf der Höhe der Biogasanlage an die städtische Wasserversorgung angeschlossen wird. Dazu kommt eine Wasseraufbereitungsanlage im Mengener Hochbehälter und eine zusätzliche Anbindung an die Wasserversorgung für Rulfingen, kündigt Carmen Heine, die kaufmännische Leiterin der Stadtwerke Mengen, an. Sie sei bereits im Gespräch mit Regierungspräsidium und Landratsamt über Vorgaben und Förderungen.
Pläne müssen vor Ende September vorliegen
Um den Teilort Blochingen zu erreichen, muss die neue Wasserleitung unter der Donau verlegt werden. Regierungspräsidium und Landratsamt unterstützen die Maßnahme. Vor Ende September müssen Pläne und Förderungsanträge aber vorliegen, damit im Frühjahr die wasserrechtliche Genehmigung erteilt werden kann. Dann werde ausgeschrieben und innerhalb eines Jahres die Maßnahme fertiggestellt, so der beauftragte Ingenieur Uwe Koschmieder.
Diese Unterquerung der Donau ist eine komplexe Aufgabe. Die Leitung muss mindestens einen Meter unter dem Donaubett liegen. Um präzise zu planen und die Kosten zu berechnen, will Koschmieder ein digitales Geländemodell erstellen. Dazu wurden nun am Mittwoch die ersten Messungen gemacht. Mit einer Bootsübung in der Donau hat die Freiwillige Feuerwehr die Stadt dabei unterstützt.
Die Feuerwehrleute haben unter der Leitung von Abteilungskommandant Florian Pfau ein Boot ins Wasser gelassen und mit einem Tragseil und einer Rolle von beiden Uferseiten gesichert, sodass das Boot hin und her gezogen werden konnte. Flussabwärts standen zwei weitere Feuerwehrleute, um im Ernstfall die Kameraden im Boot zu retten. Kommandant Pfau erklärte, dass Rettungen im Fließgewässer gefährlich sind: Die Kraft des Wassers dürfe nicht unterschätzt werden. Es müsse regelmäßig geübt werden.
Koschmieder hatte sich auf der Brücke mit einem Tachymeter eingerichtet, um die Tiefe und die Morphologie des Donaubettes zu messen. Koordinatenpunkte wurden schon am Vortag am Ufer gesetzt. Die Feuerwehrleute im Boot stachen eine Messlatte mit Spiegel in das Donaubett. Mit dem Tachymeter konnte Koschmieder die Höhe und Lage des Spiegels messen und speichern. „Wir lesen die Ergebnisse aus, transformieren sie in Originalkoordinaten und machen das Querprofil der Donau auf dem Computer sichtbar“, erklärte Koschmieder.
Die Strömung der Donau ist zurzeit sehr langsam, weil der Wasserstand niedrig ist. Dennoch verfolgten die Feuerwehrleute am Ufer aufmerksam die Arbeit der Kameraden im und um das Boot. Weil das Boot auf dem Wasser schaukelte, konnte mit dem Tachymeter der Spiegel nur schwer gefunden werden, so dass sich einer der Feuerwehrleute mit dem Spiegel ins Wasser stellte. Kommandant Florian Pfau gab immer wieder Tipps, um die Sicherheit zu optimieren. Auf dem Abschnitt, in dem die Stahlleitung unter der Donau durchgepresst werden könnte, hat Ingenieur Koschmieder mehrere Punkte aufgenommen.
Wenn der Verlauf der künftigen Leitung festgelegt ist, werden rechts und links der Donau tiefe Löcher gegraben, um die Stahlleitung durchzupressen. Diese wird danach ausgespült, damit die eigentliche Wasserleitung hineingelegt werden kann. Bis dahin braucht es aber noch einiges an Planung.