Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Veranstalter wehren sich gegen Darstellung der Seepark-Betreiber
Macher des Keep it real Jam bemängeln Kriminalisierung
PFULLENDORF (sz) - In der gestrigen Ausgabe der „Schwäbischen Zeitung“ist ein Bericht zum Aus des Keep it real Jam Festivals erschienen. Anlass der Berichterstattung war eine Pressemitteilung der Stadt Pfullendorf und der Stadtwerke (als Betreiber des Seeparks Linzgau) mit der Information, dass die Keep it real Jam im kommenden Jahr nicht mehr stattfinden wird. Nun wehren sich die Veranstalter gegen diese Darstellung. „Dabei wurde ein Bild von der Veranstaltung gezeichnet, welches sich größtenteils auf subjektive Wahrnehmungen stützt und das Festival in keinster Weise in seinem vollen Umfang abbildet.“
Das Festival Keep it real Jam startete im Jahr 2012 im Seepark Pfullendorf. „Von Anfang an war es unser Ziel, mit der Veranstaltung eine Alternative zu den immer-gleichen Veranstaltungen in der Region zu schaffen“, heißt es in der Pressemitteilung der Veranstalter. „Wir wollten jungen Menschen aus der Region die Möglichkeit bieten, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und das bunte Miteinander zu erleben, für welches die Reggaekultur seit jeher steht.“
In der gemeinsamen Pressemitteilung von Stadt und Stadtwerke hieß es, dass Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und die hohe Lärmbelästigung zur Entscheidung führten, das Festival im kommenden Jahr nicht mehr stattfinden zu lassen. Die Veranstalter halten dagegen: „Auch in diesem Jahr kamen bei uns Menschen verschiedener Kulturen, Nationalitäten und Hautfarben zusammen; Familien, Erwachsene, junge Menschen und Junggebliebene feierten gemeinsam und ohne größere Zwischenfälle“, und verweisen hierbei auf den Polizeibericht im Nachgang der Veranstaltung.
Man habe von Anfang an versucht, mit der Stadt zu kooperieren. „Die Stadt Pfullendorf hat uns als Veranstalter kennengelernt, der jederzeit offen für Gespräche ist und konstruktiv nach gemeinsamen Lösungen sucht“, so die Veranstalter in ihrer Mitteilung. Von diesem Kurs sei die Stadt abgewichen und habe vollendete Tatsachen geschaffen. „Wir wurden über das Ende der Veranstaltung am Donnerstagmittag per Mail informiert – eine dreiviertel Stunde vor der Presse.“Die Möglichkeit eines konstruktiven Dialogs sei ihnen dadurch von vorne herein genommen worden.
Vielmehr würde die Pressemitteilung von Stadt und Stadtwerke nur auf die negativen Aspekte des Festivals eingehen. Dies sei nach einer siebenjährigen Zusammenarbeit „enttäuschend und spiegelt den Großteil der Veranstaltung in keiner Weise wieder.“200 Gäste aus Pfullendorf bei insgesamt 3000 Besuchern, seien ein Beweis, dass die Akzeptanz des Festivals vor Ort durchaus groß sei.
Es habe an zwei Ortseinfahrten von Pfullendorf massive Polizeikontrollen gegeben, bei der die Polizei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt hatte. „Insgesamt beläuft sich die Zahl an Verstößen auf ein Prozent unserer 3000 Besucherinnen und Besucher“, so die Veranstalter. „Wir stellen die Frage, warum es solche massiven Personenkontrollen bei keiner anderen Veranstaltung gibt. Würde bei allen anderen Veranstaltungen gleich vorgegangen, wäre der Wert von ein Prozent Gästen mit Drogen sicherlich nicht heraus stechend.“
Die Veranstalter beklagen, dass die Stadt in ihrer Pressemitteilung „von harten Drogen“spricht, während im Polizeibericht von einer „geringen Menge“die Rede sei, bei einer Veranstaltung, die ansonsten „friedlich und ohne besondere Zwischenfälle verlief.“Desweiteren beklagen die Veranstalter: „Die Kriminalisierung unseres Festivals als eines, auf dem Drogen konsumiert und Dinge beschädigt werden, können und wollen wir so nicht stehen lassen. Die Wortwahl der Pressemitteilung ist diffamierend“, so die Veranstalter des Keep it real Jam Festivals.