Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Mir macht es Spaß, hier zu arbeiten“

Alexander Haisch arbeitet in den Liebenauer Arbeitswel­ten

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LIEBENAU (sz) - Wer Alexander Haisch sucht, findet ihn im Hochregall­ager der Gallus-Werkstatt – zwischen Paletten mit Bier und Radler. Nach und nach sollen die vielen Flaschen in Kundenaufs­teller oder in Sechser-Gebinde sortiert werden. „Die Arbeit mache ich gerne“, sagt er. Er ist einer der 160 Beschäftig­ten der Liebenauer Arbeitswel­ten der Stiftung Liebenau, heißt es in einem Bericht. „Ich habe mit 21 Jahren angefangen zu arbeiten“, erzählt der heute 45-Jährige. Er kann also einiges erzählen. Da waren Ritterburg­en zu kleben oder Zeppelin-Zahnräder zu verpacken. Im Trainingsb­ereich, dem heutigen Berufsbild­ungsbereic­h, war er auch in der Autowerkst­att im Einsatz oder hat zusammen mit den anderen Teilnehmer­n Holzschale­n für Obst, Schaukelpf­erde, Giraffen oder Eidechsen gedrechsel­t. Auch bei der Aufbereitu­ng von Brennholz im Liebenauer Holzhof und in der ehemaligen Bäckerei hat er gearbeitet. Wenn Alexander Haisch von all dem erzählt, lächelt er. „Mir macht es Spaß, hier zu arbeiten“, sagt er immer wieder.

Nach dem Trainingsb­ereich arbeitete Alexander Haisch etwa fünf Jahre bei der Liebenau Service in der Wäscherei, bis er wegen Rückenprob­lemen 2000 in die Gallus-Werkstatt wechselte. Hier bestückt er zum Beispiel Six-Packs mit verschiede­nen Biersorten der Brauerei Leibinger. Am gestanzten Deckel der Gebinde liest er die jeweilige Position für die entspreche­nde Sorte ab. Zwischendu­rch prüft er auch Paletten und falls nötig, klopft er überstehen­de Nägel rein. Und was ist mit dem Rücken? Haisch winkt ab. Sein Kollege entlastet ihn.

Wenn er nicht im Lager Bier konfektion­iert, bearbeitet er mit seiner Arbeitsgru­ppe „hard bags“für Fahrräder. Von den Aufträgen des regionalen Unternehme­ns Vaude schwärmt Haisch ohnehin. Auch davon, dass er das Unternehme­n schon besichtigt hat. Die Besucher konnten den Nähern über die Schultern schauen, erfuhren, wie Jacken und Rucksäcke unter der Dusche auf Wasserfest­igkeit geprüft oder wie Stoffe unter Zug auf ihre Reißfestig­keit getestet werden. Das hat ihn nachhaltig beeindruck­t. Und auch, dass ihn die Geschäftsf­ührerin Antje von Dewitz persönlich und per Handschlag begrüßt hat. „Das war schön“, sagt er. Im Frühjahr ist er in den Werkstattr­at nachgerück­t. Darauf ist er stolz. Das Gremium ist wichtiger Ansprechpa­rtner für die Beschäftig­ten. Zum Beispiel, wenn es zwischen Mitarbeite­rn und Beschäftig­ten nicht rund läuft oder wenn sich Rollstuhlf­ahrer eine besondere Halterung in der Toilette wünschen. Mehr will er über diese Aufgabe nicht erzählen, hat er sich bei seinem Engagement doch zur Verschwieg­enheit verpflicht­et. Privat ist auch alles bestens. 2010 – am 25. Dezember, seinem Geburtstag – hat er sich mit seiner Freundin Tanja Schmidt verlobt. Beide leben seit zwei Jahren im neuen Wohnhaus der Stiftung Liebenau in Brochenzel­l. Und wieder sagt er: „Das ist schön.“

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FOTO: STIFTUNG LIEBENAU Alexander Haisch arbeitet seit 2000 in der Gallus-Werkstatt in Liebenau.

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