Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Thoma schafft 140 Jobs in zehn Jahren
Im Ortsteil Rohrdorf steht ein Gebäude der Firma neben dem anderen
ROHRDORF - Wer in Meßkirch von Karlheinz Thoma spricht, hat eigentlich immer noch den Viehhandel vor Augen. Doch seit zehn Jahren hat sich die Firma Thoma komplett neu erfunden und im Ortsteil Rohrdorf für einige Bewegung gesorgt. Wandelte sich Thoma zunächst zu einer Firma für „Montage und Qualitätsdienstleistungen“, so sind im vergangenen Jahr eine Abteilung für Metallverarbeitung und kürzlich auch noch eine Zimmerei hinzugekommen.
„Ich habe für meine Kinder keine Zukunft in der Landwirtschaft gesehen“, sagt Thoma und hatte dann 2011 seinen 150-Hektar-Hof verkauft. Entlang und im Hintergrund der Meßkircher Straße in Rohrdorf reihen sich heute beidseitig die Firmengebäude und Grundstücke der Firma Thoma. Hatte Thoma vor zehn Jahren noch mit zwei Angestellten angefangen, sind es jetzt 140. „Ich habe nach dem Wechsel zur Montage und den Dienstleistungen immer gesagt, wir müssen die Firma breiter aufstellen, damit wir nicht von wenigen Kunden abhängig sind“, sagt Karlheinz Thoma, und diesen Vorsatz hat er umgesetzt. Die Montageabteilung der Firma arbeitet viel für die Autoindustrie, namhafte Hersteller gehören zu den Kunden.
Anfang 2017 hat Thoma dann die Firma für Metallverarbeitung Franz Burghart in Ingoldingen übernommen und etwas später noch eine Firma in Meckenbeuren. Der Neubau der Firma Thoma CNC Metallbearbeitung aus dem Jahr 2017 an der Meßkircher Straße steht für diese Erweiterung. Er bietet 1000 Quadratmeter Arbeitsfläche und Erweiterungsmöglichkeiten von 3000 Quadratmetern.
Dominik Thoma wird unterstützt von Franz Burghart
Der 31-jährige Sohn von Karlheinz Thoma, Dominik, leitet die Firma, unterstützt von Franz Burghart, dessen ehemalige Firma den Grundstock des neuen Zweigs bildete. Dominik Thoma hat zunächst bei Bizerba Industriemechaniker gelernt, anschließend seinen Meister gemacht und schließlich noch Betriebswirtschaft studiert.
Die Firma ist auf Edelstahlbearbeitung spezialisiert, arbeitet aber auch mit anderen Metallen und Kunststoff. „Wir stellen über 300 Produkte aus Metall her“, sagt Dominik Thoma. Die Kunden kommen unter anderem aus der Lebensmittelindustrie und dem Schiffsbau. Der ganze Stolz von Dominik Thoma ist eine nagelneue Dreh-Fräs-Maschine, die Werkstücke von vier bis 400 Millimeter Stärke bearbeiten und dabei mehrere Arbeitsschritte erledigen kann. Sie verfügt über verschiedene Werkzeuge und die Mitarbeiter können sie selbst programmieren.
Die meisten Werkstücke entstehen als Kleinserien, drei bis 500 Teile, aber es werden auch Spezialanfertigungen übernommen. „Kleine Sachen sind interessanter, lieber klein und fein“, sagt Karlheinz Thoma. Bei kleineren Einheiten sei man flexibler und bei Großserien könne man mit Großunternehmen beim Preis ohnehin nicht konkurrieren. Allerdings ist die Firma Thoma Zulieferer für große Firmen, so zum Beispiel die Firma Handtmann in Biberach.
Dass der Chef der Firm Burghart heute Dominik zur Seite steht, hat sich für beide Seiten als Gewinn erwiesen. Franz Burghart bringt seine langjährige Erfahrung ein und hat auch einige Mitarbeiter in die neue Firma mitgebracht. Momentan arbeiten in der Metallabteilung sieben Leute und zwei Minijobber. Derzeit denkt man über die Ausbildung von Lehrlingen nach, da man sich auch bei Thoma um Nachwuchs kümmern muss und den am besten selbst heranzieht.
Die ältere Montagefirma, bei der die meisten Mitarbeiter beschäftigt sind, ist besonders für die Automobilindustrie engagiert. Hier werden Kleinteile montiert oder veredelt, beispielsweise die Wippschalter für Lenkräder oder auch in die Sitzlehnen integrierte Kleiderbügel. Auch das Schaltschema für Automatikgetriebe, das auf dem Gangschalter aufgebracht wird, erfährt hier eine Feinbearbeitung. „Wir haben uns einen Namen mit Qualität gemacht. Deshalb nehmen inzwischen viele Firmen unsere Dienste in Anspruch“, sagt Karlheinz Thoma.