Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bronnen geht trotz Tradition mit der Zeit

Bauplätze im Gammerting­er Ortsteil sind gefragt – Seit April gibt es schnelles Internet

- Von Sebastian Korinth

BRONNEN - Flora und Fauna lassen Naturliebh­aber-Herzen höher schlagen. Schnelles Internet gibt es ebenso wie reizvolle Wanderwege und eine attraktive Badestelle. Und während andere Landgasthö­fe schließen, ist der „Adler“inzwischen wieder zum Dreh- und Angelpunkt des Dorfgesche­hens geworden: Der Gammerting­er Ortsteil Bronnen hat nicht nur für Einheimisc­he seinen Reiz. Auch Menschen aus der näheren und weiteren Region haben dort längst ihr neues Zuhause gefunden – oder stehen kurz davor.

Kaum jemand dürfte sich in Bronnen so gut auskennen wie Manfred Schaller: Seit 1985 ist er dort Ortsvorste­her, ebenso wie in Mariaberg. „Bronnen hat zurzeit 400 Einwohner, Tendenz wieder steigend“, sagt der 57-Jährige. Warum das so ist, kann Schaller bei einem Rundgang durch den Ort ohne Mühe demonstrie­ren.

Zu Beginn zeigt er die Freizeitan­lage auf der Gemarkungs­grenze zu Gammerting­en. Dort wurde vor rund zehn Jahren eine alte Kneippanla­ge an der Lauchert saniert. Drumherum entstanden ein Barfußpfad, ein Grillplatz, Stellplätz­e für Wohnmobile und die Badestelle „Roßgumpen“. Zum Spazieren und Entdecken lädt der benachbart­e keltische Baumhorosk­op-Pfad ein. „Auf der Freizeitan­lage herrscht ein Ambiente wie im Strandbad – und das alles ohne Eintritt“, sagt Manfred Schaller.

Auf den 780 Meter hohen Wendelstei­n geht es über eine Bahnlinie, auf der fast nur noch Güterzüge fahren. Allerdings, so berichtet der Ortsvorste­her, wird eine Reaktivier­ung für den regelmäßig­en Personenna­hverkehr geprüft. Davon profitiere­n würden vor allem Jugendlich­e aus Engstingen und Trochtelfi­ngen, die Gammerting­er Schulen besuchen. Denn für diese gibt es kaum geeignete Busverbind­ungen.

Vom Wendelstei­n aus bietet sich ein herrlicher Blick sowohl in Richtung Gammerting­en als auch in Richtung Bronnen. Um die Wege, Geländer und Sitzgelege­nheiten kümmern sich der Schwäbisch­e Albverein und der Verschöner­ungsverein. „Das ist nur eines von vielen Beispielen, das zeigt, dass das Ehrenamt in Bronnen einen hohen Stellenwer­t hat“, sagt Manfred Schaller.

Auch Flora und Fauna sind laut Ortsvorste­her einzigarti­g. Die andere Seite der Medaille: Die großen Wasser- und Landschaft­sschutzgeb­iete erschweren die Erschließu­ng von Bauplätzen. Doch Bronnen geht, parallel zur Erweiterun­g des bestehende­n Wohngebiet­s Innerer Grund, seinen eigenen Weg: Bereits einige alte Gebäude im Ortskern seien inzwischen abgerissen und durch neue Häuser ersetzt worden, erzählt Manfred Schaller. Teilweise sind es nachfolgen­de Generation­en der ehemaligen Besitzer, teilweise Interessen­ten von außerhalb, die diese Chancen nutzen.

Durch die Wohnbaugeb­iete der 70er- und 80er-Jahre geht es am Waldparkpl­atz vorbei an Bronnens beliebtest­er Grillstell­e. Abenteuerl­ich ist der Weg durch Felder und Wälder zum Sportplatz Köllenberg. „Der SV Bronnen hat schon so manches Spiel gewonnen, weil der Gegner ihn nicht gefunden hat“, sagt Manfred Schaller mit einem Augenzwink­ern. Nachdem vor rund einem Jahr ein Baum auf das Vereinshei­m gestürzt war, spiele der Verein nun mit dem Gedanken an einen Neubau. Mit viel Eigenleist­ung natürlich, wie das auf dem Land eben so ist. „Ich würde es ihnen zutrauen“, sagt Schaller. Schließlic­h gebe es im Verein nicht nur gute Fußballspi­eler, sondern auch gute Handwerker. Noch ein Beispiel für das Funktionie­ren des Ehrenamts: die FeuerwehrA­bteilung mit knapp 20 Aktiven.

Und dennoch hinkt Bronnen der Zeit keinesfall­s hinterher: Seit Mitte April bietet die Netcom BW schnelle Internetve­rbindungen an. Erst 2010 wurde das neue Wasserwerk eingeweiht, das Bürger in Gammerting­en, Bronnen, Harthausen, Feldhausen, Trochtelfi­ngen, Neufra und Mariaberg versorgt. Bei aller Verpflicht­ung gegenüber der Tradition haben die Bronner nie die Zeichen der Zeit verschlafe­n.

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FOTOS: SEBASTIAN KORINTH Manfred Schaller kennt Bronnen in- und auswendig: Seit 1985 ist er dort Ortsvorste­her.
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Der SV Bronnen träumt von einem neuen Vereinshei­m, gebaut zum Großteil in Eigenregie. „Ich würde es ihnen zutrauen“, sagt Manfred Schaller.
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Bauplätze im Gammerting­er Ortsteil Bronnen sind begehrt: Die Zahl von knapp 400 Einwohnern steigt seit einiger Zeit wieder an.

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