Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Fuchs, du hast die Schuh’ gestohlen
Dennis Hagg aus Sigmaringendorf findet nach der Ernte 49 Schuhe in einem Maisfeld
SIGMARINGENDORF - Sind es die Schnürsenkel, die Schuhsohlen oder einfach nur der fein-würzige Geruch? Ein Fuchs hat über mehrere Monate hinweg im Sigmaringendorfer Wohngebiet Laizer Öschle Schuhe von Terrassen und aus Gärten stibitzt und in ein angrenzendes Maisfeld geschleppt. Viele in der Nachbarschaft hatten sich immer wieder über das mysteriöse Verschwinden ihrer Lauf- und Gartenschuhe, Gummistiefel und Sandalen gewundert. Als das Maisfeld dann vor Kurzem abgeerntet wurde, kam die Wahrheit ans Licht: Anwohner Dennis Hagg fand darin 49 Schuhe.
Die Geschichte beginnt vor gut zwei Monaten. „Ich hatte meine Gartenschuhe auf die Terrasse gestellt und wollte was im Gewächshaus machen“, sagt Hagg. Doch die Schuhe sind weg, der 37-Jährige verdächtigt erst einmal seine Frau; Hagg lacht. „Die wies das natürlich weit von sich.“Doch wer war es dann? Rätselraten. „Eine Weile später haben wir Freunden die Geschichte erzählt. Da stellte sich heraus, dass auch der Mutter einer Bekannten auf unerklärliche Weise Schuhe abhandengekommen waren.“Einmal Gesprächsthema in der Nachbarschaft, tun sich schnell immer mehr Betroffene auf. Die Fallzahlen steigen.
Dann kommt der Maishäcksler. Es ist Mitte/Ende August, „das war ganz nett mit der Maschine, da haben wir draußen ein bisschen zugeschaut“, sagt Hagg. Als er kurze Zeit später seinen Blick über das abgeerntete Stoppelfeld schweifen lässt, entdeckt er mittendrin einen Schuh. „Es war aber nicht meiner.“Dennis Hagg dreht sich auf dem Feld einmal um sich selbst und traut seinen Augen kaum: Schon auf den ersten Blick sieht er sechs oder sieben Schuhe – insgesamt sammelt er dort in kürzester Zeit 49 Stück ein. „Das gibt’s doch gar nicht!“Hagg und seine Frau haben denselben Gedanken. Sie reiht das Sammelsurium ordentlich auf, fotografiert es und postet das Bild bei Facebook. „In kürzester Zeit haben das dort 70 Leute geteilt.“Als das Paar am darauffolgenden Wochenende grillt, kommen im Halbstundentakt Leute mit dem Rad oder zu Fuß vorbei und inspizieren die Schuhreihen mit Blick auf eigene Verluste. „Manche haben sich auch bedankt, das war irgendwie richtig nett.“
Noch immer stehen gut 30 Schuhe vor dem Haus, auch Paare sind darunter. Dennis Hagg kann sich gut vorstellen, dass in einem weiteren Maisfeld in der Nähe noch zahlreiche weitere im Verborgenen liegen. Der Häcksler war aber noch nicht da.