Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Der Brauch des Kräuterbuschel-Bindens wird gepflegt
Heilkräuter werden gebunden, gesegnet und zum Schutz im Haus aufbewahrt
MESSKIRCH (sz) - Der Schwäbische Albverein Meßkirch hat gemeinsam mit der katholischen Seelsorgeeinheit Meßkirch-Sauldorf zur Pflege eines der ältesten christlichen Bräuche eingeladen: Das Binden von Kräuter-Weihbuscheln zu Maria Himmelfahrt. Im August blühen viele Heilpflanzen, das hohe Lichtangebot und die warmen Temperaturen fördern die Ausbildung von Duft-, Geschmacks- und Wirkstoffen. Daher wurden Heilkräuter schon immer in den Sommermonaten geerntet und in Büscheln gebunden. So hatte man im Winter alle wichtigen Heilmittel zur Hand. Seit jeher hat man duftende Pflanzen mit dem Himmel in Verbindung gebracht, ebenso war Heilkraft mit göttlicher Fügung verknüpft. Somit war es naheliegend, dass das Christentum die Mutter Jesu mit heilkräftigen duftenden Pflanzen verband und die Segnung der sogenannten Weihbuschel auf den Feiertag Maria Himmelfahrt am 15. August fiel. Traditionell werden die Kräuterbuscheln an diesem Tag geweiht und anschließend zum Segen und Schutz im Haus aufbewahrt. Um Wildkräuter kennenzulernen, die unscheinbar am Wegrand wachsen, haben sich insgesamt 20 kleine und große Naturfreunde mit Korb und Schere aufgemacht, um Pflanzen zu bestimmen und zu sammeln. Im Anschluss konnte jeder im Garten der Sozialstation aus einer weiteren Fülle von bereitgestellten, duftenden Wildkräutern, einen Kräuterstrauß zusammenstellen und binden. Die Kinder gestalteten währenddessen aus den Pflanzenteilen duftende Bilder auf Papier.