Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Regina Marten übergibt den Zauberstab
Sig’dorf verabschiedet die Schulleiterin und begrüßt ihre Nachfolgerin Dorothee Riester
SIGMARINGENDORF - Die Gemeinde Sigmaringendorf hat sich gestern Abend von Regina Marten verabschiedet, die jahrelang die DonauLauchert-Schule leitete. Zugleich wurde ihre Nachfolgerin Dorothee Riester in ihr Amt eingesetzt. Wortbeiträge, kreative Einlagen der Schüler, nette Geschenke, ein ökumenisches geistliches Wort und die musikalische Begleitung des Musikvereins machten aus dem offiziellen Teil eine gelungene Veranstaltung.
Die Zweit- und Viertklässler trugen ein bekanntes Frühlingsgedicht von Eduard Mörike als Rap vor, passten es in der zweiten Strophe der Jahreszeit und schließlich dem Anlass an. „Ob Mörike das zugelassen hätte?“, fragte am Ende ein Schüler. „Ja, na klar, das war doch toll! Oder, Frau Marten?“Weitere Beiträge kamen von den Drittklässlern, die mit Bechern den Rhythmus eines Liedes auf die Bühne klopften. Außerdem bedachten die Kinder des Bildungshauses Regina Marten mit einem gemeinsamen Lied.
Alle Redner waren voll des Lobes für die scheidende Schulleiterin, die – das war Konsens – ihr Amt mit großem Engagement und viel Herzblut ausgefüllt habe. Außerdem ließ fast niemand das Bildungshaus unerwähnt, also die enge Kooperation zwischen der Grundschule und den beiden Bildungshäusern, an dessen Aufbau Marten maßgeblich beteiligt war. Auch wenn heute aufgrund eines Beschlusses auf Landesebene zum Bedauern aller nicht mehr so viele Lehrerstunden ins Bildungshaus eingebracht werden können, habe es überregional Modellcharakter erlangt.
„Ein langes und reiches Berufsleben liegt hinter Ihnen, das Ihnen viel Anerkennung eingebracht hat“, sagte Bürgermeister Philip Schwaiger als erster Redner. Er betonte die Relevanz einer guten Schule für die Gemeinde. „Sie haben es immer als lohnende und dankbare Aufgabe angesehen, dass Lehren und Lernen an unserer Schule gelingen.“An Dorothee Riester gewandt sagte er, dass sie an eine Schule mit engagierten Lehrern und Eltern sowie einem überzeugenden Profil komme. „Sie werden an der Donau-Lauchert-Schule viel Unterstützung bekommen.“
Schulamtsdirektor Maximilian Groß ließ Martens Laufbahn Revue passieren und sagte, dass sie „eine stete Kämpferin für das Bildungshaus und für die Schule“gewesen sei. Bei ihrer Amtseinführung in Sig’dorf habe sie im Jahr 2009 selbst gesagt, dass sie bewegen und selbst in Bewegung bleiben wolle. „Das ist Ihnen mit Bravour gelungen.“
Die Elternbeiratsvorsitzende findet sehr persönliche Worte
Das Lehrerkollegium hatte sich ein besonderes Abschiedsgeschenk ausgedacht und bedachte Regina Marten mit einer Notfallbox für den Ruhestand. Sie enthielt unter anderem Sekt und Schokolade für die Nerven, Gegenstände zum Erhalt der geistigen Fitness, Pflegeprodukte und einen Notgroschen, „falls die Pension nicht reicht“.
Emotionaler wurde es, als die Elternbeiratsvorsitzende Martina Hildebrandt sehr persönliche Worte an Regina Marten richtete und dabei vor allem auf deren Warmherzigkeit zu sprechen kam. „Selten sind wir so freundlich begrüßt worden“, sagte Hildebrandt. „Sie werden an der Donau-Lauchert-Schule schmerzlich vermisst werden.“
Regina Marten bedankte sich insbesondere bei ihren „Nicht-mehrSchülern“. Wenn die Schreibtischarbeit überhand genommen habe, „habt Ihr mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt“, sagte sie. „Schule sollte in erster Linie für die Kinder da sein.“Mit Blick auf ihre Zeit in Sig’dorf hob auch sie besonders das Bildungshaus hervor, aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Ihrer Nachfolgerin wünschte sie Gelassenheit, Geduld und ein gutes Händchen – damit all das im stressigen Schulalltag auch gelingt, überreichte sie ihr auch gleich noch einen Zauberstab dazu.
Dorothee Riester schließlich sagte, dass die Kinder gerne in die Schule kommen sollen. „Sie sollen aber auch lernen, dass nicht alles immer nur spaßig ist.“Sie freue sich darauf, die Donau-Lauchert-Schule gemeinsam mit dem Kollegium weiterzuentwickeln und mit allen Beteiligten zusammen in die Zukunft zu blicken.
An den offiziellen Teil schloss sich ein Stehempfang an, zu dem die Gemeinde einlud.