Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Eine Lokomotive will abheben
Zahlreiche Besucher kommen zum Drachenfest nach Leibertingen.
LEIBERTINGEN - Der Flugsportverein Leibertingen hat am vergangenen Wochenende zum 12. Mal sein beliebtes Drachenfest auf dem Segelflugplatzgelände organisiert. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr schien die Sonne über das bunte Treiben auf dem Flugfeld. Auch der Wind frischte im Laufe des Samstags auf, sodass die zahlreichen Drachenfreunde ihre Flugobjekte in den Himmel schicken konnten.
Lothar Bix, der Vorsitzende der Fluggemeinschaft Leibertingen, wie der Verein seit dem Zusammenschluss der Fliegergruppen Meßkirch und Sigmaringen sowie des Flugsportvereins Leibertingen heißt, freute sich in einem Gespräch über die rege Teilnahme der Bevölkerung an diesem Event und den weiter steigenden Teilnehmerzahlen von Drachenfreunden aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Er lobte den Organisator des Drachenfestes, Berthold Riester, der seit vielen Jahren das Ereignis in Perfektion plant und durchführt.
Riester war es auch, der die Besucher offiziell begrüßte und den Zuhörern einen kleinen Einblick in die Historie des Festes gab, das am Sonntagabend mit einer Lichterdrachenshow und einem Feuerwerk endete. Wie auch im vergangenen Jahr waren wieder etliche Drachenfreunde aus der Schweiz aktiv dabei. So erzählte eine St. Gallenerin, die an über 60 Meter langen Leinen ebenso viele Schmetterlinge in den Wind schickte, wie dieser spezielle Drachen entstanden ist. Ihr Mann, ein Bastler und Tüftler vor dem Herrn, habe das Flugobjekt selbst entworfen und fertiggestellt. Aus Resten von Drachenstoffen hat er die Schmetterlinge auf Drahtrahmen genäht. „Ich habe keinen Stich gemacht“, sagte die Dame, „das macht alles er“. Sie habe lediglich die Falter mit glitzernden Lamettastreifen ausgestattet, die sie noch „irgendwo aufgehoben“hatte. Während sie berichtete, schob sie einen Schmetterling nach dem anderen auf die Leinen, die sich mit den schon aufgereihten Flattergebilden bereits hoch in die Luft geschwungen hatten.
Bei Problemen kann der Drachendoktor helfen
Das Steigenlassen dieses überlangen Flugobjekts sei kein Problem und auch das Einholen nicht, sofern der Wind das Teil nicht senkrecht nach oben trage. Kaum ausgesprochen, geschah genau das. Wie eine Himmelsleiter reckte sich die Schmettleringsschlange in die Höhe und blinkte mit ihrem Lametta, als wollte sie den Zuschauer einladen, ihr auf dem Weg in die Wolken zu folgen. „Wenn der Wind nachlässt, kann es sein, sie stürzt in sich zusammen und dann haben wir unter Umständen einen Schmetterlingssalat“, sagte die Schweizerin. Sie gab zu, dass das Einpacken des 60treiligen Gebildes ebenfalls Sache ihres Mannes ist, „ich bringen das nur noch mehr durcheinander“. Für nächstes Jahr will ihr Gatte einen neuen Drachen bauen. Ein dreidimensionaler Stern soll es werden mit mindestens vier Metern im Durchmesser.
Am Nachmittag bevölkerten unzählige Drachen in allen Größen und Formen den Himmel. Groß und Klein, Männlein wie Weiblein hatten ihren Spaß oder auch Frust dabei, je nachdem, wie und ob es gelang, den eigenen Luftikus in die Höhe zu kriegen. Aber Abstürze und ChrashSchäden müssen bei diesem Tun einkalkuliert werden. So wies der Veranstalter schon im Vorfeld darauf hin, dass auch ein „Drachendoktor“parat steht, der Ersatzteile und Sekundenkleber bereit hält. Besonders spektakuläre Drachen wurden auch am Sonntag in die Luft gelassen.
Weitere Bilder vom großen Drachenfest gibt es im Internet unter www.schwäbische.de/drachenfest