Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person Mahner
Ein erbitterter Brexit-Gegner meldet sich erneut zu Wort: Mit großer Vehemenz hat der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan ein weiteres Referendum über den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union gefordert. In einem Gastbeitrag für „The Observer“schrieb Khan, den Menschen müsse die Chance gegeben werden, einen Brexit-Deal abzulehnen, der für Wirtschaft, Jobs und das staatliche Gesundheitssystem schlecht sein werde.
Bei so wenig verbleibender Verhandlungszeit gebe es lediglich noch zwei mögliche Ergebnisse: ein schlechtes Abkommen für Großbritannien oder gar kein Abkommen, was noch schlimmer wäre. „Beides ist unbeschreiblich risikoreich und ich glaube nicht, dass (Premierministerin) Theresa May das Mandat hat, so schamlos mit der britischen Wirtschaft und den Lebensgrundlagen der Menschen zu zocken“, schrieb er. Großbritannien wird die EU am 29. März 2019 verlassen.
Der 47-jährige Khan ist entschiedener Brexit-Gegner. Er ist wie viele der Londoner ein „remainer“, die sich den Verbleib in der EU wünschen. 60 Prozent der Londoner stimmten beim Referendum am 23. Juni 2016 gegen einen Austritt. Die Stadt profitiert massiv von den knapp eine Million EU-Bürgern.
Daher hatte der LabourPolitiker bereits vor einem Jahr ein zweites Referendum vorgeschlagen. Stets warnte Khan vor den Folgen für die Wirtschaft. Der Sohn pakistanischer Eltern hatte den Kontinentaleuropäern zudem versichert, dass sie auch nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU in London willkommen sein werden.
Im Mai 2016 wurde der studierte Anwalt Khan zum ersten muslimischen Bürgermeister Londons gewählt. (dpa/sz)