Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Spannender Lesestoff über Keltenfürstin
Buchvorstellung im Freilichtmuseum Heuneburg – Wechsel zwischen Vortrag und Bildern
HERBERTINGEN - Das neue Buch „Das Geheimnis der Keltenfürstin. Der sensationelle Fund von der Heuneburg“ist am Donnerstagabend vor großem Publikum im Herrenhaus des Freilichtmuseums vorgestellt worden.
Die Region reihte sich damals in das kosmopolitische Netz der mediterranen Antike ein. Landesarchäologe Dirk Krausse und die Chefrestauratorin der Landesdenkmalpflege, Nicole Ebinger-Rist, blickten auf die erkenntnisreichen acht Forschungsjahre zurück, die im Buch zusammengefasst sind, und erläutert werden. Landrätin Stefanie Bürkle und Herbertingens Bürgermeister Magnus Hoppe berichteten, dass sich politisch etwas tue, dass weiterhin an der Umsetzung des Koalitionsvertrags – wonach Funde an den authentischen Orten ausgestellt werden sollen – gearbeitet werde.
Landrätin Bürkle erklärte, dass das neue Buch den Blick auf die Heuneburg lenke. Die Heuneburg habe europäischen Rang und sei wahrscheinlich die Stadt Pyrene, die der griechische Historiker Herodot um 450 vor Christus erwähnt.
Trotzdem sei sie über lange Zeit in Dornröschenschlaf verfallen. „Dann kam der Paukenschlag: Das Grab einer privilegierten Frau. Ein sensationeller Fund“, sagte Bürkle. Der Fund habe die Heuneburg in den Fokus des Landes gebracht. Im Koalitionsvertrag von 2016 stehe, dass innerhalb der jetzigen Legislaturperiode geprüft werden müsse, ob die archäologischen Funde ihrer Bedeutung entsprechend an den authentischen Orten präsentiert werden können.
Fruchttbare Verhandlungen
Bürgermeister Hoppe sah es als eine ganz große Ehre an, als Bürgermeister ein Grußwort sprechen zu dürfen. Der sensationelle Fund auf der Herbertinger Gemarkung sei in diesem Buch spannend wie ein Krimi dargestellt. Er wisse, es sei nicht einfach, mit drei Ministerien zu verhandeln. Aber jüngst scheinen die Verhandlungen fruchtbar zu verlaufen, so Hoppe. Landesarchäologe Krausse und Chefrestauratorin Ebinger-Rist hielten im Wechsel einen packenden Vortrag und zeigten Bilder aus dem neuen Buch. Sie erklärten, wie es dazu kam, dass der Hügel der Keltenfürstin untersucht wurde, wie spannend es wurde, als feststand, dass es sich um ein unberaubtes Grab handelt. Die Bergungsaktion der Sondertransport nach Ludwigsburg, die wissenschaftlichen Untersuchungen und Methoden, die vielen neuen Erkenntnisse und kontroverse Diskussionen hielten die Fachwelt in Atem.
Die Keltenfürstin wurde 583 vor Christus bestattet. Sie war ungefähr 35 Jahre alt. Sie war 1,64 Meter groß. Dem jetzigen Stand nach ist sie Oberschwäbin und keine Etruskerin. Ihre Auftritte auf dem Pferd müssen unfassbar opulent und eindrucksvoll gewesen sein. Der Schmuck, den sie im Grab trägt, ist von den Techniken und der Ästhetik des Mittelmeerraums geprägt, wurde aber von einem Goldschmied auf der Heuneburg gefertigt. Die Archäologen haben die Werkstatt und Goldreste in Form eines tordierten Fadens, der an den Kugeln des Halsschmuckes verarbeitet wurde, gefunden.