Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Donnertrud und Tallulah-Belle sind kein Hit
Es gibt ja diesen unschönen Spruch, der da lautet: „Franz und Sepp heißt jeder Depp.“Die Ursprünge dieser Verunglimpfung sind unklar. Zweck des unrühmlichen Reims ist es aber zweifellos, auf die Häufigkeit der Namen Franz und Josef sowie ihre Ableitungen hinzuweisen. Heute gilt diese Formel ohnehin nicht mehr. Denn in den Ranglisten der aktuell beliebtesten Namen tauchen diese von zeitloser Schönheit beseelten Vornamen ohnehin nicht mehr auf.
Nichtsdestotrotz sind es – zumindest im Nachbarland Österreich – uralte Namen, die ganz oben auf der elterlichen Wunschliste stehen: Max bei den Buben, Anna bei den Mädchen. Die Namen dahinter sind allesamt ebenfalls von wohlklingender Biederkeit. Bei den Jungs vermeldet Österreich lediglich den Absturz von Lukas, der im Vorjahr noch Platz drei zierte und heute mit Rang sechs zufrieden sein muss. Ansonsten ist nicht viel Aufregung in der Hitliste: kein Pumuckl, Dennis oder Kevin.
Dabei gibt es überaus kreative Möglichkeiten, sein Kind zu benennen, aber nur wenige Eltern haben den Mut dazu, bereits bei der Taufe der ganzen Welt zu offenbaren, dass ihr Spross etwas ganz Besonderes ist. Zum Beispiel Jungen mit dem Namen Matt-Eagle, der aus dem Englischen stammt und vom Ursprung her eine Mischung aus Matthias und Adler ist, bei uns aber den Klang einer Brotzeit aus rohem Schweinehack besitzt. Bei den Mädchen bleibt die Frage offen, ob Tallulah-Belle oder Donnertrud sowie Praline mit ihrem Namen glücklich werden. Franz und Sepp können darüber jedenfalls nur milde lächeln.