Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Patient tötet städtischen Mitarbeiter
Mutmaßlich psychisch Kranker wehrt sich gegen Zwangseinweisung
HAMBURG (dpa) - Ein mutmaßlich psychisch kranker Mann hat in Hamburg zwei städtische Mitarbeiter und einen Betreuer mit einer brennbaren Flüssigkeit attackiert und einen der Angegriffenen getötet. Auf der Grundlage eines richterlichen Beschlusses sollte der 28-Jährige am Montag von zwei Mitarbeitern des Zuführungsdienstes des Bezirksamts Altona in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht werden. Der mutmaßliche Täter erwartete die Männer in seiner Wohnung. Als die beiden Mitarbeiter zusammen mit einem Betreuer die Wohnung betraten, übergoss er alle drei mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündete sie an. „Es gab sofort eine Verpuffung“, sagte Polizeisprecher Timo Zill.
Ein Mitarbeiter im Alter von 50 Jahren flüchtete durch das Treppenhaus auf einen Rasen vor dem Haus. Dort erlag er seinen schweren Verletzungen. Der zweite Mitarbeiter des Zuführungsdienstes wollte sich durch einen Sprung aus dem Fenster im dritten Obergeschoss retten und wurde schwer verletzt. Der Betreuer erlitt leichte Verletzungen. Der 28-jährige mutmaßliche Täter sprang ebenfalls aus dem Fenster und wurde schwer verletzt. Beide Schwerverletzten wurden mit Rettungshubschraubern in Kliniken für Brandverletzte in Hamburg und in Lübeck geflogen – sie schweben in Lebensgefahr. Gegen
11.06 Uhr hatten Anwohner die Feuerwehr alarmiert. Sie meldeten Feuer in einer Wohnung, eine mögliche Explosion und dass Menschen aus einem Fenster gesprungen seien. Als die Einsatzkräfte eintrafen, schlugen Flammen aus Fenstern einer Wohnung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses. Sofort kümmerten sich die Einsatzkräfte um die Schwerverletzten, für den 50-Jährigen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Der Zuführungsdienst des Bezirksamts Altona nimmt für ganz Hamburg Aufgaben über Hilfen und Schutzmaßnahmen für psychisch Kranke (PsychKG) wahr.