Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bundestrainer Löw unter Druck
Handballpräsident Michelmann bezeichnet Kritik von Nationalspieler Pekeler zunächst als „Unsinn“
AMSTERDAM (falx/dpa) - Nach dem 0:3 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in den Niederlanden hat DFB-Präsident Reinhard Grindel den DFB dazu aufgerufen, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen. „Dass der Weg unserer Mannschaft nach der WM auch Rückschläge mit sich bringen kann, war uns allen klar. Umso wichtiger ist es, jetzt gemeinsam auf und neben dem Platz als ein Team zusammenzustehen“, übermittelte Grindel am Sonntag. Vor dem entscheidenden Duell in der Nations League bei Weltmeister Frankreich am Dienstag steht Bundestrainer Joachim Löw unter Druck. „Wir stehen alle in der Verantwortung, ich als Trainer zuallererst“, sagte Löw in Amsterdam.
MANNHEIM (dpa) - Es ist nicht mehr lange hin, bis die deutschen Handballer am 10. Januar die Heim-WM in Berlin eröffnen. Knapp drei Monate vor dem Start aber plagt sich der Deutsche Handballbund (DHB) aber mit einem anderen Thema: der mutmaßlich zu hohen Belastung der Spitzenspieler in der Bundesliga. Zwischen dem Nationalspieler Hendrik Pekeler und DHB-Präsident Andreas Michelmann ist ein bizarrer Streit darüber entbrannt.
Ihren Anfang nahm die alles andere als neue Debatte vergangene Woche. Pekeler hatte in der „Sport Bild“unter anderem den vollen Terminkalender der deutschen Top-Clubs beklagt und als Grund für die Abwanderung etlicher Spitzenspieler aus der Bundesliga benannt. Es werde „lange nicht mehr im Interesse der Sportler, sondern nur der Funktionäre entschieden“, meinte der Profi des THW Kiel. Darauf reagierte Michelmann und bezeichnete Teile von Pekelers Kritik deutlich als „Unsinn“. Das wiederum veranlasste Pekeler zu folgendem Kommentar: „Jeder normale Mensch mit ein bisschen Handball-Sachverstand weiß, dass ich keinen Unsinn erzählt habe.“
DHB-Präsident rudert zurück
Michelmann stellt er mit dieser Aussage praktisch als ahnungslos dar. Aber dieser Streit ist nicht nur deswegen grotesk. Zum einen hatten schon vor Pekeler zahlreiche Spitzenspieler wie unter anderem Nationalmannschafts-Kapitän Uwe Gensheimer die hohe Belastung in Deutschland thematisiert. Zuletzt haben zudem tatsächlich einige Spieler die Bundesliga verlassen, weil die Belastung bei den besten Clubs im Ausland geringer und die Bezahlung höher ist. Zum anderen fühlt sich Michelmann von Pekeler missverstanden.
„Es gibt hier keinen Krieg zwischen Hendrik Pekeler und mir. In der Sache liegen wir sogar sehr eng beieinander“, sagte der 59-Jährige am Sonntag der dpa. „Meine Kritik richtete sich nicht gegen das Thema Belastung, sondern dass er allein die Funktionäre dafür verantwortlich macht.“Michelmann verwies darauf, dass sich die Top-Funktionäre der Bundesliga zuletzt gegen eine Reform der Champions League und eine damit verbundene weitere Aufblähung des Spielplans gewehrt hatten.
Sanktionen durch den DHB muss Pekeler nicht befürchten. „Wir wollen doch mündige Spieler mit Ecken und Kanten. Da dürfen wir uns auch nicht beschweren, wenn die mal was sagen“, meinte Michelmann. Passen wird dem Verband die öffentlich ausgetragene Diskussion aber überhaupt nicht. Nach der desolaten EM im vergangenen Januar in Kroatien und dem Beinahe-Aus von Bundestrainer Christian Prokop soll der Fokus nun eigentlich auf dem sportlichen Höhepunkt Anfang 2019 liegen. Auch Michelmann selbst würde die Debatte mit Pekeler am liebsten so schnell wie möglich ad acta legen. „Wir haben jetzt wirklich andere Dinge vor der Brust, Stichwort WM im eigenen Land, als uns damit zu beschäftigen“, sagte der DHB-Präsident.