Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Paulding schlägt Ulm
Wieder Doppelverlängerung, diesmal siegt Oldenburg
ULM - Es kommt im Basketball selten vor, dass ein Spiel erst in der zweiten Verlängerung entschieden wird. Ratiopharm Ulm musste den Marathon gleich zweimal in 72 Stunden absolvieren. Am Mittwoch im Eurocup ging es mit einem 103:92 gegen Galatasaray Istanbul gut, am Samstag verloren die Ulmer das Bundesligaspiel in Oldenburg mit 99:103. Die Kraft mag dabei eine Rolle gespielt haben, aber der wichtigste Unterschied war dieser: Galatasaray hat keinen Rickey Paulding, Oldenburg eben schon.
Der nimmermüde Kapitän der „Donnervögel“, der am Dienstag seinen 36. Geburtstag feiert, nervt die Ulmer seit Jahren, auch diesmal war er der entscheidende Mann. 29 Punkte holte er, zehn allein in der zweiten Zusatzschicht. Ulms Trainer Thorsten Leibenath sagte anerkennend: „Am Ende hat Rickey Paulding wichtige Würfe getroffen, bei denen ich nicht den Eindruck hatte, dass wir die schlecht verteidigt hätten.“Auch Nationalspieler Ismet Akpinar würdigte die Vorstellung des Rivalen: „Er war wie immer unglaublich gut.“
Selbstverständlich kann ein Spiel, das in der zweiten Verlängerung entschieden wird, auch andersrum ausgehen. Einen 69:75-Rückstand drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit glichen die Ulmer noch aus zum
77:77, dann drehte wie schon gegen Galatasaray Akpinar auf. Der Nationalspieler steuerte in der ersten Verlängerung zwei Dreier zur Ulmer
88:84-Führung bei, doch Oldenburg konterte von draußen durch Franz Massenett. Natürlich war es Paulding, der mit zwei Treffern von der Freiwurflinie zum 90:90 dafür sorgte, dass fünf weitere Minuten fällig waren. In denen war Oldenburgs Kapitän dann nicht mehr zu kontrollieren. Den Ulmern ging allmählich auch die Kraft aus, zumal Isaac Fotu mit einem Virusinfekt ins Spiel gegangen war.
Der Neuseeländer musste sich wohl auch deshalb mit einem einzigen Feldkorb begnügen. Eine überragende Leistung brachte dafür Dwayne Evans – mit 24 Punkten und zehn Rebounds. Sorgen bereitet dagegen der Spielaufbau. Per Günther findet sich in seiner neuen, reduzierten Rolle noch nicht zurecht. Erste Wahl ist in dieser Saison bisher Patrick Miller, der aber in einer halben Stunde nur einen einzigen Assist zustellte. Ein Wert, der auf ein ausgeprägtes Ego schließen lässt. Im Finale übernahm erneut Akpinar die Organisation des Spiels. Weiter geht es schon am Dienstag (19.30 Uhr) im Eurocup gegen Monaco.