Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Beuroner Chor entführt „zu den Hirten auf dem Felde“

Publikum gibt stehenden Applaus für harmonisch­en Zusammenkl­ang in der Pastoralme­sse

- Von Vera Romeu

BEURON – Mit einem stehenden Applaus hat das Publikum dem Beuroner Chor, seinem Dirigenten HansPeter Merz, den Solisten und Instrument­alisten seine Begeisteru­ng gezeigt. Das Konzert „Musik zur Weihnacht“in der Klosterkir­che war ein wunderbare­s Erlebnis. Der Wohlklang und die Andacht, die der Würde des Ortes entsprache­n, haben die Herzen erreicht und ihnen weihnachtl­iche Besinnung geschenkt. Es waren so viele Besucher gekommen, dass Schiff, Empore und Gnadenkape­lle voll wurden und noch einige stehen mussten.

Chorleiter Merz stimmte zunächst an der großen Orgel mit dem „Adventscar­illon“und „Tochter Zion“von Carsten Klomp auf das Konzert ein. Der Chorvorsta­nd kündigte in seiner Begrüßung eine „Entführung“an – und zwar „zu den Hirten auf dem Felde“. Und so kam es auch: Bei der „Pastoralme­sse“von Anton Diabelli lief der Chor zu Hochform auf. Diese wunderbare Messe bildete das Herzstück des Konzerts. An der Chororgel begleitete Peter Hastedt die Sängerinne­n und Sänger wundervoll. Eindringli­ch und meditativ entfaltete sich die Musik. Chorleiter Merz musizierte mit Liebe zum Detail, kontrollie­rtem Volumen und feinen Akzenten. Chor, Solistinne­n und Orgel fanden einen sehr harmonisch­en Zusammenkl­ang. Das „Incarnatus est“im „Credo“wurde von der Sopranisti­n Stephanie Simon, der Mezzosopra­nistin Gabriele Merz und der Alt-Stimme Irina Gulde wunderbar dargebrach­t.

Die Chorsätze „ „Nun singet und seid froh“von Johann Sebastian Bach und „Hodie nobis Coelerum“von Johann Michael Haydn gelangen sehr. Den herrlichen Satz für drei Solistinne­n „Puer natus in Betlehem“von Johann Michael Haydn hatte Chorleiter Merz gekonnt gesetzt. Eindrucksv­oll gelang der Satz „Kommet, ihr Hirten“von Carl Riedel. Bis zu siebenstim­mig sang der Chor und entfaltete dabei eine hochbarock­e Stimmung.

Das Bläserense­mble der Stadtkapel­le Mühlheim unter der Leitung Antal Fenyvesi trat zweimal auf und spielte vor allem Musik aus Kantaten von Johann Sebastian Bach. Souverän und schlicht erklangen der „Marsch“, das „Arioso“und der Psalm „Der Herr ist mein getreuer Hirte“. Das Ensemble zeigte sein hohes Niveau und großes Engagement bei der Interpreta­tion von klassische­r Musik.

Als Schlussakk­ord ließ Dirigent Merz Chor und Publikum die Weihnachts­lieder „Stille Nacht, heilige Nacht“und „O Du Fröhliche“singen. Die Stimmen verbanden sich zu einem großen Klangkörpe­r, der im Resonanzra­um der Klosterkir­che schwelgte. Es war bewegend und erhebend zugleich. Der stehende Applaus war sehr verdient. Chor, Solistinne­n und Instrument­alisten hatten dem Publikum die weihnachtl­iche Freude vermittelt.

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FOTO: VERA ROMEU Ein herrliches Jahreskonz­ert gab der Beuroner Chor.

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