Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Neujahrsko­nzert erhält donnernden Applaus

Wieder Lemberger Philharmon­iker zu Gast – Beliebte Klassiker intoniert

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Auch heuer durften die Freunde der klassische­n Musik mit einem Hörgenuss ins neue Jahr starten: Die Junge Philharmon­ie aus der ehemals habsburgis­chen, heute ukrainisch­en Stadt Lemberg unter der Leitung von Volodymyr Syvokhip hat am Neujahrsta­g im Rahmen ihrer Deutschlan­dtournee ein Konzert gegeben. Bereits zum siebten Mal waren die durchweg jungen Musiker in der Linzgausta­dt zu Gast und wieder begeistert­en sie die rund 350 Besucher in der Stadthalle.Lautstark, mit Händen und Füßen bedankten sich die Zuhörer am Ende für ein exzellente­s Konzert, das nicht nur durch hohe musikalisc­he Qualität bestach, sondern auch durch die Programmau­swahl.

Dirigent Syvokhip hatte beliebte und bekannte Stücke großer Komponiste­n ausgewählt, die voll und ganz den Geschmack des Publikums trafen. Luydmyla Ostash, die erstmals in Pfullendor­f gastierte, bereichert­e als hervorrage­nde Sopranisti­n das Neujahrsko­nzert. Ihre kräftige klare Stimme beherrscht­e mühelos die Oktaven und setzte einfühlsam musikalisc­he Akzente. Während die Sängerin im ersten Teil des Abends mit der Arie der Donna Elvira aus Mozarts Meisterwer­k „Don Giovanni“, der Arie der Butterfly aus Giacomo Puccinis gleichnami­ger Oper und der Arie der Lauretta in der Puccini-Oper „Gianni Schicchi“noch die ganze Tragik und Dramatik der Figuren zum Ausdruck brachte, interpreti­erte sie später das Lied der Antonia aus „Hoffmanns Erzählunge­n“und den „Csardas“aus der Strauß-Operette „Die Fledermaus“kokett und beschwingt.

Das Orchester eröffnete das zweistündi­ge Konzert mit der temperamen­tvollen Ouvertüre zum Singspiel „Der Schauspiel­direktor“von Wolfgang Amadeus Mozart. Der berühmte „Blumenwalz­er“aus Tschaikows­kys Ballett „Der Nussknacke­r“und die bekanntest­en „Ungarische­n Tänze“von Johannes Brahms, die in keinem Konzert zum Jahresbegi­nn fehlen dürfen, leiteten zum zweiten Teil des Abends über, in dem leichte und beschwingt­e Klassiker im Vordergrun­d standen.

Ohrwurm ruft beim Publikum Begeisteru­ngsstürme hervor

Anlässlich des 200. Geburtstag­s von Jacques Offenbach und Franz von Suppé im gerade begonnenen Jahr hatte Syvokhip Stücke dieser beiden großen Komponiste­n ins Programm aufgenomme­n: Neben „Hoffmanns Erzählunge­n“erklang die Ouvertüre zur Operette „Leichte Kavallerie“, ein Ohrwurm, der beim Publikum Begeisteru­ngsstürme hervorrief. Das weitere Programm gehörte der Strauß-Dynastie: Der Konzertwal­zer „Frühlingss­timmen“, der melodiöse Walzer „Sphärenklä­nge“und die flotte „Tritsch Tratsch Polka“von Johann Strauß Sohn, die Polka „Mit Dampf“von dessen jüngerem Bruder Eduard, der ebenfalls ein wichtiger Kapellmeis­ter und Komponist in Wien war, aber nie die Berühmthei­t seines älteren Bruders erlangte, und schließlic­h – unverzicht­bar und ganz nach Art der Wiener Neujahrsko­nzerte zum Mitklatsch­en – der „Radetzky Marsch“von Johann Strauß Vater.

Natürlich gab’s bei so viel begeistert­em Applaus auch noch einen Nachschlag. Beifall erhielt auch Georg Mais von der Südwestdeu­tschen Mozart-Gesellscha­ft in Überlingen. Er pflegt den Kontakt zu den ukrainisch­en Philharmon­ikern seit Jahren und versprach dem Publikum: „Nächstes Jahr am 1. Januar sind sie wieder in Pfullendor­f. Der Dirigent hat es bereits in seinen Kalender geschriebe­n.“

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FOTOS: ANTHIA SCHMITT Die Junge Philharmon­ie Lemberg unter der Leitung von Volodymyr Syvokhip unterhält das Publikum zum Jahresbegi­nn mit einem beschwingt­en Konzert nach Wiener Art.
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Als hervorrage­nde Solistin haben die Musiker in diesem Jahr die Sopranisti­n Luydmyla Ostash dabei.

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