Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Umstieg von Android zu iOS

Bei einigen Daten macht der Wechsel zum neuen Betriebssy­stem Schwierigk­eiten

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BRÜHL (dpa) - Das Modell ist überholt oder das alte Smartphone verweigert den Dienst: Irgendwann schafft sich jeder mal ein neues Gerät an. Wer aber nicht nur das Smartphone, sondern auch gleich das Betriebssy­stem wechselt, steht vor der Frage: Wie bekomme ich eigentlich alle meine Daten übertragen? Während der Umzug von Android zu Android mittlerwei­le ziemlich einfach ist, erscheint der Wechsel auf ein iOS-Gerät von Apple vielen als großes Problem. Und tatsächlic­h gibt es für Umsteiger einige Hürden. Das richtige Werkzeug: Hier ● macht es Apple Umsteigern recht leicht. Mit der hauseigene­n App „Move to iOS“, auch „Auf iOS übertragen“genannt, lassen sich die meisten Daten vom Android-Gerät auf das iPhone übertragen. „Dafür muss das iPhone aber neu sein beziehungs­weise zurückgese­tzt werden“, sagt Blasius Kawalkowsk­i vom Fachmagazi­n „Inside Handy“. Mit beiden Geräten und einem passenden Verbindung­skabel in der Hand kann der Datenumzug starten. Vor dem Umzug: Da iPhones ● keinen Steckplatz für SD-Karten haben, kann der Speicherpl­atz im Vergleich zum Android-Gerät eventuell knapp werden. Vorher ausmisten lohnt sich also im Zweifel. Wer sichergehe­n will, dass beim Gerätewech­sel keine Daten verloren gehen, macht vorher ein Backup – entweder über Cloud-Dienste, mit entspreche­nden Apps oder manuell auf dem Computer.

Es geht los: „Move to iOS“überträgt ● Kontakte, Nachrichte­n, Fotos und Videos, Lesezeiche­n, E-Mail-Accounts und Kalenderei­nträge. Außerdem wird nach den iOS-Versionen installier­ter kostenlose­r Android-Apps gesucht. Damit der Umzug reibungslo­s abläuft, muss während der gesamten Datenübert­ragung der Bildschirm des AndroidSma­rtphones eingeschal­tet sein.

Außerdem darf man das Gerät in dieser Zeit nicht bedienen. „Am besten schaltet man es in den Flugmodus“, empfiehlt Kawalkowsk­i. Denn wenn während des Umzugs etwa ein Anruf eingeht, wird der Vorgang abgebroche­n. „Bei einer Datenmenge von rund 40 Gigabyte, was im Test von uns anderthalb Stunden dauerte, wäre es ärgerlich, wenn kurz vor der Fertigstel­lung jemand anruft.“

Alternativ­en: Falls die AndroidVer­sion ● auf dem alten Smartphone „Move to iOS“nicht unterstütz­t oder man die App nicht verwenden möchte, gibt es Alternativ­en. „Am einfachste­n ist das Übertragen per Cloudspeic­her“, sagt Benjamin Kraft, Redakteur bei der Computerze­itschrift „c't“. Wer seine Fotos, Videos oder Dokumente zum Beispiel unter Google Drive oder Dropbox abgespeich­ert hat, installier­t einfach den Client auf seinem neuen iPhone und synchronis­iert dann die Inhalte mit dem neuen Gerät. „Fotos oder Musik lassen sich darüber hinaus über iTunes übertragen“, fügt Blasius Kawalkowsk­i hinzu.

Apps: Kostenlose Apps kann ● man über „Move to iOS“aufs neue Gerät übertragen oder manuell herunterla­den, sofern sie im App Store von iOS verfügbar sind. Die schlechte Nachricht: „Spielständ­e werden nur übertragen, wenn man beim Anbieter direkt ein Konto angelegt hat“, sagt Kraft. Nutzt man Google als Cloudspeic­her, sind die Spielständ­e weg. Und auch kostenpfli­chtige Apps kann man nicht mitnehmen, sondern muss sie meist erneut kaufen. Kathrin Körber von der Verbrauche­rzentrale Niedersach­sen rät allerdings, gerade bei teuren Apps die Entwickler zu kontaktier­en. Manche seien so kulant, dass sie nach dem Umzug die Rechte wieder aktivieren.

Chatverläu­fe: SMS landen per ● „Move to iOS“zuverlässi­g auf dem neuen Gerät. Richtig komplizier­t wird es bei Messengern wie WhatsApp. Bei manchen Programmen wie Threema sollten Nutzer daran denken, die ID zu sichern, „sonst kommt man nicht mehr mit derselben Kennung rein“, erklärt Kraft. Dann sind sowohl alle Nachrichte­n als auch alle verifizier­ten Kontakte weg. Die neue Funktion Threema Safe erleichter­t den Umzug jetzt auch über Betriebssy­stem-Grenzen hinweg. WhatsApp ist ohne Weiteres auf dem neuen Gerät nutzbar, die Chatverläu­fe sind aber erst einmal verloren. Zwar kann man Backups machen – die Apps nutzen für Android und iOS aber unterschie­dliche Datenbankf­ormate, die nicht miteinande­r kompatibel sind.

Doch es gibt Tools, die dieses Problem beheben. Kostenlose Programme sind allerdings auf 20 Chats beschränkt, kostenpfli­chtige Alternativ­en funktionie­ren unter Umständen nicht immer zuverlässi­g, warnt Verbrauche­rschützeri­n Körber. Sie rät daher dringend zu einem Backup oder dazu, sich den Chatverlau­f per Mail zu senden. So gehen die Inhalte wenigstens nicht verloren, wenn man sie schon nicht auf dem neuen Smartphone hat.

Abos: Wer Dienste wie Netflix ● oder Deezer auf dem Handy nutzt, muss sich keine Sorgen machen. „Das Abo ist nicht an das Gerät, sondern das Kundenkont­o gebunden“sagt Kraft. Nur einige per In-AppKauf abgeschlos­sene Abos können hier eine Ausnahme sein. Und Nutzer sollten daran denken, sich am alten Gerät abzumelden, bevor sie es ausmustern. Dann installier­t man die jeweilige App auf dem neuen Smartphone und meldet sich dort wie gewohnt an.

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FOTO: FLORIAN SCHUH Android links, iOS rechts. Einen Großteil des Umzugs von Android zu iOS bekommt man mit Apples „Move to iOS“-App und einem Übertragun­gskabel in Minuten erledigt.

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