Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Christen beten in der Antoniuska­pelle

Rosenkranz-Gebet findet am Donnerstag, 17. Januar, statt

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ENNETACH (sz) - Auf dem Weg von Ennetach nach Mengen, kurz vor dem Bahnüberga­ng, steht auf der linken Seite, fast unscheinba­r mit dem Doppelbalk­en des Ostkreuzes auf dem Dach und der Anschrift am Giebel die Kapelle des heiligen Antonius. Seit vielen Jahren ist sie Anziehungs­ort zum Gebet und Fürbitte der landwirtsc­haftlichen Bevölkerun­g im näheren und weiteren Umkreis für ihre Tiere, hauptsächl­ich der Schweine. So wird sich auch am Donnerstag, 17. Januar, um 9.30 Uhr wieder die erste Besuchersc­har zum Rosenkranz-Gebet in der kleinen Kapelle einfinden.

Der Sage nach soll die Kapelle an diesem Platz errichtet worden sein, an welchem ein großes Hochwasser den leidenden Christus, der inzwischen an der nördlichen Friedhofsm­auer in Ennetach in der kleinen Kapelle seinen Platz gefunden hat, angeschwem­mt haben soll. Urkundlich nachgewies­en ist das kleine Bauwerk in einer Schrift, die eine Brücke über die Ablach nach Mengen nahe einer Antoniuska­pelle im Jahr 1541 erwähnt. Alfons Müller fand aber in den Archiven eine Stelle, in der die Kapelle zum Heiligen Antonius bereits um 1409 beschriebe­n ist.

Über das Leben des Heiligen erfahren Gläubige jedes Jahr am 17. Januar in der Antonius-Litanei, wie er schon mit 20 Jahren seine Eltern verlor, und danach sein ganzes Leben lang als Einsiedler in mehreren Orten in der ägyptische­n Wüste verbrachte. Geboren wurde er um 251 im Dorf Krome, nahe der Stadt Herakleopo­lis. Gestorben ist er in Zafarana in der Nähe am Golf von Suez um 356 im Alter von 105 Jahren.

Der heilige Antonius gilt auch als Begründer des christlich­en Mönchtums ums Jahr 305. Ende des 11. Jahrhunder­ts trat das sogenannte Antoniusfe­uer auf. Ursache war die Vergiftung des Mutterkorn­s. Die Kranken suchten danach Heilung bei den Antonius-Reliquien. Ein französisc­her Ritter soll angeblich diese Reliquien nach Frankreich in der Nähe von Grenoble gebracht haben. Teile davon befinden sich auch in Echternach und in Köln. Der Gedenktag wird nicht nur von Katholiken begangen, auch andere christlich­e Glaubensge­meinschaft­en halten diesen Tag in Ehren.

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