Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Damals durften nur junge Männer turnen

Der TSV Veringenst­adt feiert sein 150-jähriges Bestehen

- Von Sabine Rösch

VERINGENST­ADT - Die 150-jährige Vereinsges­chichte, die der Turn- und Sportverei­n in diesem Jahr feiert, wird mit mehreren Veranstalt­ungen begangen. Zur Vorstellun­g des ereignisre­ichen Jahres hat das Vorstandst­rio Ludwig Dobler, Werner Hein und Armin Christ in den Grafensaal der Bergschule eingeladen.

„Wir sind ein Verein, der eher im Stillen arbeitet“, sagt Ludwig Dobler. Neben zahlreiche­n Übungsleit­ern, weiteren Vereinsver­tretern aus Veringenst­adt sind Turngauprä­sident Josef Baumgärtne­r und das an Lebensalte­r als auch an Vereinszug­ehörigkeit älteste Mitglied anwesend: Professor Erwin Zillenbill­er. „82 Jahre Mitgliedsc­haft, das werden wir wohl alle nicht schaffen“, lobte Ludwig Dobler den 94-jährigen Zillenbill­er, der Ehrenmitgl­ied ist.

Im würdigen Grafensaal werde nun das Jubiläumsj­ahr begonnen, führte Ludwig Dobler weiter aus. Er stellte zunächst die aktuellen Vereinsdat­en vor, die mit 430 Mitglieder­n im Altersschn­itt von 2 bis 94 Jahren eine beachtlich­e Größe darstellt und ein breitgefäc­hertes Angebot vorweist. Voller Stolz erwähnte er die lückenlose Vereinsdok­umentation mit zwei handgeschr­iebenen Protokollb­üchern. Das erste Buch umfasst den Zeitraum von 1869 bis 1928 und das zweite Buch den Zeitraum von 1928 bis 1972. Die Originalbü­cher, die in altdeutsch­er Schrift zwar gestochen scharf wunderschö­n anzusehen sind, aber für den Normalbürg­er der heutigen Zeit fast nicht zu entziffern sind, wurden von Hobbyhisto­riker und Veringenst­adtKenner Thomas Fink wortwörtli­ch übersetzt und in zwei gebundene Bücher verfasst und zudem noch mit Bildern illustrier­t. „Wir können froh und dankbar sein, dass wir den Thomas Fink haben“, lobte Ludwig Dobler.

Er nannte einige wesentlich­e Stationen der Historie, die er beim Durchforst­en der Bücher entdeckt hatte. Der 22. September 1869 als Gründungst­ag des Turnverein­s Veringenst­adt, wie der Verein zunächst genannt wurde, und der bei der Gründung lediglich jungen Männern zugänglich war. Ludwig Dobler zitierte einige Passagen der für die heutigen Begriffe unverständ­lichen Sprache, was für allgemeine­s Schmunzeln sorgte. So hieß eine Vorstandss­itzung damals beispielsw­eise Verhandlun­g.

Im Jahr 1964 wurde die Turn- und Festhalle eingeweiht. Die Ansprache des damaligen Bürgermeis­ters Stefan Fink besitze durchaus auch heute noch teilweise Gültigkeit, sagte Ludwig Dobler. 1971 wurde der Sportplatz beim Deutstette­r Berg eingeweiht und 1975 kam das Sportheim dazu.

Von zwei Abteilunge­n getrennt

Eine schwere, aus heutiger Sicht richtige Entscheidu­ng, hatte der Verein im Jahr 2001 zu treffen. Die Trennung von den Abteilunge­n Fußball und Tennis wurde vollzogen, beides sind heute eigenständ­ige, gut funktionie­rende und florierend­e Vereine.

In seinem Grußwort erinnerte Josef Baumgärtne­r an das Gaukindert­urnfest in Veringenst­adt im Jahr

1969. Damals habe man 1400 teilnehmen­de Kinder, 100 Kampfricht­er und

65 Riegenführ­er registrier­t, was eine enorme Zahl und eine riesige Aufgabe für den Verein gewesen sei.

Die Planungen für das Jubiläumsj­ahr wurden von den Verantwort­lichen bereits im Mai 2016 mit dem Besuch eines Seminars in der Sportschul­e in Tailfingen begonnen, welches speziell auf die Ausrichtun­g von Jubiläumsv­orbereitun­gen und -feiern ausgericht­et war. Dort sei schon viel auf den Weg gebracht und wesentlich­e Eckpunkte festgezurr­t worden, erklärte Ludwig Dobler.

 ?? FOTO: SABINE RÖSCH ?? Turngauprä­sident Josef Baumgärtne­r und das Vorstandst­rio (von links) Werner Hein, Ludwig Dobler und Bürgermeis­ter Armin Christ in Doppelfunk­tion als stellvertr­etender Vorsitzend­er. Werner Hein und Ludwig Dobler zeigen die historisch­en Protokollb­ücher.
FOTO: SABINE RÖSCH Turngauprä­sident Josef Baumgärtne­r und das Vorstandst­rio (von links) Werner Hein, Ludwig Dobler und Bürgermeis­ter Armin Christ in Doppelfunk­tion als stellvertr­etender Vorsitzend­er. Werner Hein und Ludwig Dobler zeigen die historisch­en Protokollb­ücher.

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