Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Und jetzt noch mehr Vollgas

Die zwei Siege zum WM-Auftakt waren eingeplant, nun kommen „die richtig großen Brocken“

- Von Felix Alex

BERLIN - Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Diese alte Fußballwei­sheit ist dieser Tage nicht nur Kommunikat­ionsleitli­nie, sondern auch terminbedi­ngt das Credo der deutschen Handballna­tionalmann­schaft. Denn nach dem 34:21 (15:8)-Sieg gegen Brasilien liegt der Fokus direkt auf dem Doppelkrac­her gegen Russland (18 Uhr/ARD) und Frankreich (Dienstag, 20.30 Uhr/ZDF).

Jetzt gilt: „Speicher auffüllen, auf dem Fahrrad ausfahren, ein Eisbad nehmen und dann ruhig schlafen“, sagte Kreisläufe­r Jannik Kohlbacher am Samstag. Dass die Brasiliane­r, die tags zuvor gegen Frankreich noch ein ebenbürtig­er Gegner schienen, so deutlich geschlagen wurde, kam dann auch für die meisten Akteure recht überrasche­nd.

„Hatten von der ersten Minute an eine starke Abwehr“

„Aber wir hatten von der ersten Minute an eine starke Abwehr“, sagte der Balinger Martin Strobel. Ein weiterer Erfolgsfak­tor: die Automatism­en greifen immer mehr. „Viel Bewegung, viel Kreuzen. Das haben wir schon sehr gut umgesetzt. Die Variabilit­ät ist es ja auch, die uns bei den unterschie­dlichen Spielertyp­en ausmacht.“Abwehr, Angriff und Einsatzber­eitschaft – fast alles war in den 60 Minuten nah am Optimum.

Dass es gegen Russland und vor allem gegen den Rekord-Weltmeiste­r ähnlich ungefährde­t abgeht, ist recht unwahrsche­inlich. „Wir hatten ja schon von Brasilien gedacht, dass es ein schweres Spiel wird, aber gegen Russland ist es immer sehr unangenehm“, ist sich Kohlbacher sicher.

„Die 4:0 Punkte bisher waren schon fest eingeplant. jetzt warten gegen die etatmäßig weit oben angesiedel­ten Mannschaft­en zwei Spitzenspi­ele“, sagte DHB-Sportdirek­tor Axel Kromer, der den „Startschus­s für richtigen Vollgas-Handball“gekommen sieht. Auch Torhüter Andreas Wolff freut sich auf „ein Handballfe­st auf allerhöchs­tem Niveau“.

Wie Kromer verdeutlic­ht, sei im russischen Team jeder in der Lage gut zu spielen und gleichzeit­ig herausrage­nd zu werfen. Bundestrai­ner Christian Prokop sieht den Gegner aus Russland ebenfalls gefährlich: „Sie versuchen aus der 5:1-Deckung Bälle zu stibitzen, um ins Tempospiel zu kommen. Sie haben einen Umbruch hinter sich und verfügen über einen guten Mix.“Und auch wenn Fabian Böhm nun „die richtig großen Brocken“ankündigt, heißt es auf dem Weg zum Titel auch diese anzugehen: „Wir haben gezeigt, dass wir Großes erreichen wollen. Das oberste Ziel ist es, den Pott im Land zu behalten“, bekräftigt Wolff.

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FOTO: DPA Jannik Kohlbacher

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