Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Jochen Fetzer startet in dritte Amtszeit
In Bingen spricht die Landrätin von „postsozialistischem Ergebnis“.
BINGEN - Jochen Fetzer, der Bürgermeister von Bingen, ist am Dienstagabend in der Sandbühlhalle in Bingen feierlich für seine dritte Amtszeit verpflichtet worden. Zahlreiche Bürger, Freunde und Weggefährten wohnten der Veranstaltung bei.
Am 14. Oktober 2018 war Fetzer bei der Bürgermeisterwahl ohne Gegenkandidat mit 98,6 Prozent der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt worden. Dieses laut Landrätin Stefanie Bürkle „postsozialistische Ergebnis“sei ein Beweis für die besondere Anerkennung, die Fetzer in der Binger Bürgerschaft zuteil werde. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,3 Prozent. Bürkle würdigte die hohe Ausdauer des Binger Bürgermeisters, die dieser nicht nur im Sportlichen als Radfahrer, Schwimmer und Läufer, sondern auch im Politischen immer wieder beweise.
Landrätin Bürkle lobt Fetzer als Demokraten
Er sei in seiner Gemeinde ein „Gleicher unter Gleichen“und habe es geschafft, seine Gemeinde auch bei schwierigen und emotionalen Themen wie Windkraft und unechter Teilortswahl zusammenzuhalten und eine Spaltung zu verhindern. Als guter Demokrat werbe Fetzer zwar für seine Überzeugungen, sei jedoch stets bereit, sich die Argumente der Gegenseite anzuhören und bei seinen Entscheidungen zu berücksichtigen. Neben Landrätin Bürkle, Fetzers Amtsvorgänger Paul Mayer und den Bürgermeistern Jochen Spieß aus Krauchenwies, Philip Schwaiger aus Sigmaringendorf und Lothar Fischer aus Scheer befand sich unter den Ehrengästen auch der Landtagsabgeordnete Klaus Burger (CDU), der mit der Erlaubnis von Fetzers Stellvertreter Horst Arndt spontan eine Rede hielt.
Diese entwickelte sich trotz seines Versprechens, sich kurz zu fassen, zu einer längeren Laudatio, woraufhin ihm Arndt zum Schluss scherzhaft für die „zwei bis drei Sätze“dankte.
Burger bekundete darin große Anerkennung für die Arbeit Fetzers, der sich „erfolgreich um große wie kleine Dinge“kümmere. Den Marsch „Furchtlos und treu“, gespielt von der Musikkapelle Bingen-Hitzkofen, die unter dem Dirigat von Jürgen Ott für musikalische Untermalung sorgte, erklärte Burger kurzerhand zur passenden Hymne für den Binger Schultes.
Im Namen der Vereine und der Gemeindemitarbeiter richteten Tanja Schmid, die Vorsitzende des Gesangsvereins, und Robert Kromer, der Kämmerer der Gemeinde, lobende Worte an ihren neuen und alten Bürgermeister.
In seiner Ansprache erklärte Jochen Fetzer, er habe sich auch vor seiner dritten Kandidatur gut überlegt, „ob ich noch der richtige Mann für Bingen bin“. Einige Fakten, so der Bürgermeister, ließen ihn überlegen, ob er weitermachen solle. „Das Amt des Bürgermeisters wird nicht einfacher“, erklärte Fetzer.
Fetzer: Bürger haben neben Rechten auch Pflichten
Die Menschen träten gegenüber Amtsträgern wie ihm immer selbstbewusster auf und verwiesen dabei auf ihre Rechte. „Als Bürger haben wir jedoch nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten“, sagte Fetzer und erinnerte die Versammelten an die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements.
Mit Blick auf die am 26. Mai anstehenden Kommunalwahlen forderte er die Bürger insbesondere auf, sich auch als Gemeinderäte für das Wohl ihrer Gemeinde einzusetzen.
Den Ausschlag für ihn, weiterzumachen, gab laut Fetzer der gute Umgang mit seinen Gemeinderäten und Mitarbeitern und auch die Bereitschaft seiner Ehefrau Beate, ihn bei der Amtsausführung zu unterstützen. Bei ihr und seinen drei Kindern, die zu seiner Überraschung alle in der ersten Reihe saßen, bedankte er sich ehrlich und rührend. „Ihr seid meine Erdung“, sagte er, „ihr holt mich zurück auf den Boden, auch wenn ich mal zu Hause den Chef raushängen lasse.“
Bevor es zum gemütlichen Ausklang beim Stehempfang ging, durfte Fetzer zur großen Freude des Publikums die Musikkapelle Bingen-Hitzkofen dirigieren. Unter großem Applaus bat der Bürgermeister seine Gäste schließlich ans Buffet.