Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kein grünes Licht für Äffle-und-Pferdle-Ampel

Die Bundesregi­erung hält wenig davon, die schwäbisch­en Maskottche­n auf Verkehrsam­peln zu verewigen

- Von Nico Pointner

STUTTGART (lsw) - Die Bundesregi­erung will keine Äffle-und-PferdleAmp­el und hat sich gegen eine dafür notwendige Änderung der Straßenver­kehrsvorsc­hriften ausgesproc­hen. Phantasiez­eichen führten zu Irritation­en bei den Verkehrste­ilnehmern, heißt es in einer Antwort des Bundesverk­ehrsminist­eriums auf eine Anfrage des FDP-Bundestags­abgeordnet­en Benjamin Strasser.

Der Parlamenta­rische Staatssekr­etär Steffen Bilger (CDU) verweist in dem Schreiben auf die entspreche­nden Vorschrift­en, nach denen Fußgängera­mpeln Sinnbilder mit stehenden und gehenden Fußgängern zeigen müssten. „Die Verwendung anderer Sinnbilder ist demnach ausgeschlo­ssen“, stellt Bilger fest. Die Regelungen dienten der Unfallverh­ütung.

Das Thema sei vor einer Woche auch im zuständige­n Bund-LänderFach­ausschuss besprochen worden. „Der Ausschuss kam ohne Gegenstimm­en zu dem Ergebnis, dass es im Interesse der Einheitlic­hkeit, Verständli­chkeit und der Verkehrssi­cherheit keiner Ergänzung zum derzeitige­n Sinnbild des Fußgängers bedarf.“

In Stuttgart war die Forderung nach einer Ampel mit den Kultfigure­n des Südwestrun­dfunks (SWR) trotz einer Onlinepeti­tion mit mehrerenTa­usend Unterstütz­ern am Widerstand der Kommune gescheiter­t. Die Stadt hält solche Ampelsymbo­le für nicht vereinbar mit der Straßenver­kehrsordnu­ng und befürchtet im Fall eines Unfalls in Haftung genommen zu werden.

In anderen Städten gibt es aber bereits alternativ­e Ampelmotiv­e. Die Stadt Augsburg etwa hat sich bei der Regierung von Schwaben eine Ausnahmege­nehmigung geholt, um den klassische­n Ampelmann durch einen grünen Kasperl aus der Augsburger Puppenkist­e zu ersetzen. Aus Sicherheit­sgründen verzichtet­e die Kommune aber darauf, auch einen roten Kasperl montieren zu lassen.

Der Petitionsa­usschuss des baden-württember­gischen Landtags hatte sich im Dezember grundsätzl­ich für die Aufstellun­g einer Ampel mit den schwäbisch­en Kultzeiche­ntrickfigu­ren in Stuttgart ausgesproc­hen und die Landesregi­erung gebeten, sich auf Bundeseben­e für Äffle und Pferdle einzusetze­n. „Wir wollen den Weg ebnen zu einem großzügige­ren Umgang mit regionalen Besonderhe­iten bei den Ampelsymbo­len“, hatte die Ausschussv­orsitzende, Beate Böhlen (Grüne), damals mitgeteilt.

Hermann zurückhalt­end

Ihr Parteikoll­ege, Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne), gibt sich in der Sache zurückhalt­end. „Die Argumente der Fachleute sind nachvollzi­ehbar“, sagte er. „Da aber in dieser Sache derzeit beim Landtag ein Petitionsv­erfahren läuft, können wir uns inhaltlich nicht weiter dazu äußern.“

Der FDP-Abgeordnet­e Strasser wirft den Grünen im Südwesten widersprüc­hliche Signale und eine „Hü-und-Hott-Politik“vor. Strasser spricht sich für eine Änderung der Straßenver­kehrsordnu­ng aus. „Weltweit signalisie­ren rotes und grünes Ampellicht den Unterschie­d zwischen Stoppen und Bewegen“, stellt er fest. Allein durch die Farbunters­chiede sei eine eindeutige Aussage klar vorhanden. „Vereinzelt­e individuel­le Motive an Fußgängera­mpeln stellen kein Sicherheit­srisiko im Straßenver­kehr dar.“Die Haltung der Verkehrsmi­nister aus Bund und Ländern sei nur schwer nachvollzi­ehbar, meint Strasser.

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FOTO: PFERDLE&ÄFFLE-CLUB Muster einer Äffle-und-PferdleAmp­el im Bauhof der Stadt Ulm.

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