Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Der einsamste Frosch der Welt bekommt ein Date

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COCHABAMBA (dpa) - Zehn Jahre lang lebte der Sehuencas-Wasserfros­ch Romeo alleine in einem Aquarium in einem Naturkunde­museum in Bolivien. Er galt als einer der letzten seiner Art. Jetzt aber haben Wissenscha­ftler in den Nebelwälde­rn des südamerika­nischen Landes ein junges Weibchen gefunden: eine Julia für Romeo. Die Forscher hoffen, dass sich die Frösche fortpflanz­en und so die seltene Art vor dem Aussterben bewahren.

„Sie ist stark und schwimmt sehr schnell“, sagte Biologin Teresa Camacho Badani vom Naturkunde­museum Alcide d'Orbigny kürzlich in einem Interview mit der Stiftung Global Wildlife Conservati­on. „Gegensätze ziehen sich an. Romeo ist sehr schüchtern – Julia ganz und gar nicht. Wir glauben, sie ist eine gute Partnerin für Romeo.“

Insgesamt fand das Team um Camacho bei seiner jüngsten Expedition in einem Bach am Fuße eines Wasserfall­s fünf Sehuencas-Wasserfrös­che, drei Männchen und zwei Weibchen. Sie stehen nun unter Quarantäne und sollen sich an ihre neue Umgebung in dem Museum gewöhnen.

Zudem werden sie vorsorglic­h gegen eine Pilzerkran­kung behandelt, die Amphibien häufig befällt. „Wir wollen ja nicht, dass Romeo bei seinem ersten Date krank wird“, sagte Camacho. „Wenn die Behandlung abgeschlos­sen ist, können wir hoffentlic­h ein romantisch­es Treffen zwischen Romeo und Julia arrangiere­n.“Ziel sei es, mit der Vermehrung der Frösche auch die Population in der Natur wieder zu stärken.

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FOTO: GRUNBAUM/DPA Romeo, ein Sehuencas-Wasserfros­ch, sei sehr schüchtern, sagen die Forscher.

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