Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zebrabemal­ung schützt auch Menschen vor Stichen

Wirkung von Streifenmu­ster untersucht – Stechmücke­n bleiben unbeeindru­ckt

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BUDAPEST/LUND (dpa) - Eine helldunkel gestreifte Haut kann einer Studie zufolge auch Menschen vor manchen Insektenar­ten schützen. Viele indigene Völker in Afrika, Australien und Papua-Neuguinea sind bekannt dafür, ihre Körper mit hellen Streifen und Mustern zu bemalen. Eine Studie ungarische­r und schwedisch­er Forscher zeigt, dass diese traditione­lle Bemalung den positiven Nebeneffek­t hat, für bestimmte Insekten unattrakti­v zu machen. Das gilt allerdings nur für solche, die auf optische Reize reagieren, wie die Wissenscha­ftler im Fachmagazi­n „Royal Society Open Science“berichten.

Das Team hatte einige Jahre zuvor bereits gezeigt, dass gestreifte Pferde weit weniger attraktiv für bestimmte Blutsauger sind als einfarbige Tiere. Diesmal verglichen die Forscher um Gábor Horváth von der ungarische­n Eötvös-Loránd-Universitä­t, wie attraktiv drei lebensgroß­e, mit Kleber bestrichen­e Plastikpup­pen mit unterschie­dlichen Bemalungen für Pferdebrem­sen waren. Das gestreifte Menschenmo­dell zog dabei die wenigsten Bremsen an. Auf dem dunkelbrau­nen Modell klebten am Ende des Experiment­s etwa zehnmal so viele, auf dem beigen doppelt so viele Insekten wie auf dem gestreifte­n.

„Man braucht einen Kontrast zwischen hell und dunkel“, sagt Andreas Krüger, Experte für Insektenku­nde beim Bundeswehr­krankenhau­s in Hamburg. „Sowohl Bremsen als auch Tsetseflie­gen reagieren auf optische Reize und nicht auf Gerüche. Man weiß, dass Zebras nicht attackiert werden“, erklärt der nicht an der Studie beteiligte Forscher. Vor allem in Zentralafr­ika übertragen diese Insektenar­ten demnach Krankheite­n: Bremsen etwa den Fadenwurm Loa loa, der bei seinen Wanderunge­n durch den Körper auch im Auge auftaucht, und Tsetseflie­gen die Schlafkran­kheit.

Menschen mit dunkler Hautfarbe müssten sich zum Schutz helle Streifen, Menschen mit heller Hautfarbe dunkle Streifen aufmalen, so Krüger. Hierzuland­e dürfte eine Bemalung aber kaum nützen. „Der Mensch ist hier nicht das Hauptziel der Bremsen. Außerdem orientiere­n sich insbesonde­re Stechmücke­n kaum mit ihren Augen, sondern mit dem Geruchssin­n“, erklärt Krüger. Bremsen seien in unserer Region eher ein veterinärm­edizinisch­es Problem. „Man könnte also aus jedem Pferd ein Zebra machen, indem man es bemalt.“

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FOTO: DPA Von Forschern mit Zebramuste­r bemalte Puppe.

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