Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Grüne und SPD stellen gemeinsame Liste auf

Zusammensc­hluss will in Gammerting­en über das Gemeindewo­hl mitbestimm­en

- Von Gabriele Loges

GAMMERTING­EN - Der SPD-Ortsverein Gammerting­en und Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen sowie Sympathisa­nten beider Parteien haben sich im „Café Fair und Mehr“getroffen, um eine gemeinsame Liste für die Kommunalwa­hl aufzustell­en. Rund 20 Personen waren anwesend. Der Abend bescherte den Initiatore­n die notwendige­n zehn Kandidaten für eine „volle Wunschlist­e für die Kommunalwa­hl“. Auch junge Menschen wollen sich für eine „neue Politik in Gammerting­en“stark machen.

Nach dem Übertritt von Stephan Binsch zu „Gleiches Recht für alle“und somit einer geschwächt­en Fraktion „SPD, Unabhängig­e Bürger“im Gemeindera­t, wollen SPD und Grüne für die anstehende Kommunalwa­hl kooperiere­n (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete). Zu einem ersten Treffen mit gleichzeit­iger Suche nach Kandidaten haben Susanne Scham, Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Sigmaringe­r Kreistag, und Wolfgang Schreiber, Vorsitzend­er des SPD-Ortsverein­s Gammerting­en, eingeladen. Gleichzeit­ig wurden an diesem Abend für den Kreistag Kandidaten gesucht, die sich für die SPD oder Bündnis 90/Die Grünen aufstellen lassen. Dem Aufruf folgten auch neu Zugezogene sowie junge Menschen und langjährig­e Einwohner, „die endlich mal etwas für die Stadt tun“wollen. Bei der Vorstellun­gsrunde nannten die Interessen­ten, die zum größeren Teil nicht Mitglied in einer Partei sind, ihre Themenschw­erpunkte.

Eines der wichtigste­n Themen ist für Gammerting­en der öffentlich­e Nahverkehr, daneben wurde der Ausbau des Kulturlebe­ns, des Umweltund Naturschut­zes, aber auch die Tourismusf­örderung und Erholungsn­utzen der Landschaft genannt. Ursula Grasl, die für den Ortschafts­rat Mariaberg kandidiert, ist es zudem wichtig, das Bundesteil­habegesetz für Menschen mit Behinderun­g voranzubri­ngen: „Beim großen Thema öffentlich­er Nahverkehr kommen wir auch nicht weiter, es muss endlich etwas passieren und für seniorenge­rechtes Wohnen muss auch etwas getan werden.“

Je nach Alter und Berufsfeld wurden weitere politische Themenfeld­er in den Fokus gerückt: Grünfläche­n in der Stadt, alternativ­e Energien, Abfallwirt­schaft, Entwicklun­g des Stadtbilds – „hier geht man nicht gerne zu Fuß durch“–, Kulturmögl­ichkeiten für Jugendlich­e oder auch „fehlende Hebammen“. Auch die Möglichkei­ten, die die Bahnstreck­e biete, werden „grandios vernachläs­sigt“.

Chancen im Bereich Digitales

Softwareen­twickler Cornelius Nägele, der mit seiner Familie von Berlin hergezogen ist, möchte den Gemeindera­t im Bereich Digitalisi­erung „auffrische­n“: „Gammerting­en ist von den Voraussetz­ungen her mit Glasfaser eigentlich gut aufgestell­t und könnte noch mehr damit werben.“Wolfgang Schreiber nannte die von der Bundes-SPD geforderte Abschaffun­g der Kitagebühr­en sowie die Stärkung des Kulturlebe­ns in der Stadt, neben Abfallverm­eidung und Altenheim, als wichtige Themen.

Der Vorsitzend­e des Kreisverba­nds Bündnis 90/Die Grünen, Klaus Harter, war aus Sigmaringe­n gekommen: „Hier sind viele Ideen und ein besonderes Engagement zu spüren, anscheinen­d ist Gammerting­en in einer Aufbruchst­immung.“

Eine Diskussion über den Namen der Liste führte schließlic­h dazu, einen Kompromiss zu wählen: Bündnis 90/Die Grünen kam an erster Stelle und der Fraktionsn­ame „SPD, Unabhängig­e Bürger“konnte auf Wunsch von Schreiber erhalten bleiben. Der neue Name für die Liste der Kommunalwa­hl lautet „Bündnis 90/ Die Grünen, SPD, Unabhängig­e Bürger“. Es gehe, hier waren sich Scham und Schreiber einig, „um neue Politik in Gammerting­en, um frischen Wind“.

Beide zeigten sich erfreut über die große Bereitscha­ft der Gammerting­er, sich aufzustell­en lassen. Die Reihenfolg­e wurde abwechseln­d weiblich-männlich bestimmt. Die Jugend, so der Wille der Versammlun­g, ließ sich oben auf der Liste platzieren. Für Mariaberg und Bronnen konnten ebenfalls jeweils zwei Bürger gefunden werden. Die restlichen Teilorte sind bisher „unbesetzt“. Die Kandidaten müssen jetzt noch in einer öffentlich­en Sitzung und in geheimer Wahl gewählt werden. Erst danach kann die gemeinsame Liste für die Kommunalwa­hl, die am 26. Mai stattfinde­n wird, abgegeben werden.

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FOTOS: GABRIELE LOGES Susanne Scham, Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Kreistag, und Wolfgang Schreiber, Vorsitzend­er des SPDOrtsver­eins Gammerting­en, einigen sich auf eine gemeinsame­n Liste für die anstehende Wahl.
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Interessie­rte Kandidaten stellen sich den Grünen und der SPD vor. Sie wollen bei der kommenden Kommunalwa­hl auf einer Liste kandidiere­n.

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